Zweites Testspiel, zweiter Sieg: Hertha BSC schlägt den BFC 2:0 und holt Toni Leistner

Die Fans von Hertha BSC unterbreiteten dem Anhang des BFC Dynamo ein verlockendes Angebot. „Scheiß DFB!“, riefen sie. Von der anderen Seite kam: nichts. Gleich darauf probierten es die Hertha-Fans mit einem Schmähgesang gegen den 1. FC Union. Diesmal stimmten auch Dynamos Anhänger freudig ein.

Bedingt durch den gemeinsamen Rivalen aus Köpenick hatte das Spiel auf den Rängen einen eher freundschaftlichen Charakter. Auf dem Feld war es für beide Teams drei Wochen vor Beginn der neuen Saison hingegen ein durchaus wichtiger Test. Bei Pal Dardai, dem Trainer des Berliner Fußball-Zweitligisten Hertha BSC, dürften sich dabei einige Erkenntnisse weiter verfestigt haben.

Dass es, wie er schon häufiger gesagt hat, nur mit jungen Spielern nicht gehen wird. Erst nach der Pause und einigen Wechseln machte sich der Zweiklassenunterschied bemerkbar. Marten Winkler und Derry Scherhant brachten Hertha zu Beginn der zweiten Hälfte mit einem Doppelschlag in Führung (54./56. Minute). „Wir hatten genug Chancen, aber der letzte Pass hat gefehlt“, sagte Dardai. „Da, wo es wehtut, müssen wir uns noch verbessern.“ So blieb es beim 2:0 (0:0) für Hertha.

Vor 10.000 Zuschauern im ausverkauften Jahnsport-Park hatte Dardai gegen den Regionalligisten die vermeintliche B-Elf mit vielen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs beginnen lassen. Dynamo konnte durchaus mithalten, auch wenn die Gäste aus dem Westen der Stadt durch Myziane Maolida in der ersten Hälfte zwei gute Chancen hatten.

Zur Pause wechselte Herthas Trainer zunächst dreimal, nach gut einer Stunde nahm er dann auch den Rest der ersten Elf vom Feld. Nur Torhüter Marius Gersbeck spielte durch. Am Samstag, im Test gegen den Schweizer Meister Young Boys Bern, soll dann die mutmaßlich stärkste Elf beginnen.

Leistner hat vier Jahre für Union gespielt

Aufschlussreich war Dardais Personalauswahl auch in anderer Hinsicht. Tolga Cigerci, der vor einem Wechsel zurück in die Türkei stehen soll, fand keine Berücksichtigung mehr. Auch Jessic Ngankam, der mit Eintracht Frankfurt in Verbindung gebracht wird, fehlte. Dafür waren Wilfried Kanga, Deyovaisio Zeefuik, Marton Dardai und zum ersten Mal überhaupt für Hertha auch Neuzugang Jeremy Dudziak dabei.

„Man merkt, dass er lange nicht gespielt hat“, sagte Dardai über den neuen Linksverteidiger. „Er hat viele gute Aktionen, aber man sieht, dass er pumpt und mit seinem Körper kämpft.“

Dudziak war Herthas vierte Neuverpflichtung in diesem Sommer. Die fünfte folgte am Freitagabend. Kurz nach dem Test gegen den BFC gab der Klub bekannt, dass Toni Leistner, 32 Jahre alter Innenverteidiger, ablösefrei zu den Berlinern wechselt.

„Toni ist ein Leader“, wird Benjamin Weber, Herthas Sportdirektor, in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert. Er verfüge über reichlich Erfahrung, „die unserer Mannschaft guttun wird“. Ende Juni war Leistners Vertrag beim belgischen Erstligisten VV St. Truiden ausgelaufen. Zuvor hatte er unter anderem für den Hamburger SV, den 1. FC Köln und vier Jahre auch für den 1. FC Union gespielt. Bei Hertha erhält er einen Vertrag bis 2025.