Wie man Orte zum Besseren verändert

Alle reden von Veränderung. Das Aedes Architekturforum zeigt, wie’s gehen kann, mit Projekten aus aller Welt, „die das Ergebnis einer neuen Haltung spiegeln, Städte, Lebensräume und Arbeitswelten nicht nur ökologisch nachhaltig zu gestalten, sondern auch gesellschaftlich wie ökonomisch ausgewogen umzusetzen“.

15 architektonische und urbane Beispiele versammelt Aedes in seiner Ausstellung unter dem Titel „Human Scale Remeasured“. Es wird gezeigt, dass Veränderungen zum Besseren möglich sind, jedoch eine überschaubare Zielsetzung benötigen.

Gesucht wurden Projekte, die wirtschaftlich solide und zugleich sozialverträglich sind, nützlich für alle, innovativ und nachhaltig im Einsatz von Technik und zudem ganzheitlich. Aus immerhin 100 Einsendungen wurden 15 ausgewählt.

Städte, Lebensräume und Arbeitswelten

Pfiffig ist die Präsentation. Jedes Projekt bekam einen 2,20 Meter hohen Pappzylinder von einem Meter Durchmesser zugeteilt, zu etwa einem Drittel aufgeschnitten, sodass eine Außen- und eine Innenseite für Text- Bild-Erläuterungen zur Verfügung steht. Und im halbrund geschützten Inneren Raum für Dreidimensionales, wie eine begehbare Litfaßsäule.

Studio Anna Heringer: Dorferneuerungsprojekt Anandaloy in Bangladesch für inkludiert Menschen mit Behinderung.Foto: Kurt Hoerbst

Aus Bangladesch kommt das Dorferneuerungsprojekt Anandaloy. Es zielt auf die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Geleitet wurde das Projekt vom Studio Anna Heringer aus dem bayerischen Laufen. Der Selbstversorgungsgedanke prägt die Revitalisierung des chinesischen Dorfes Shangtian.

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Wichtig ist dem Projektbüro DnA_Design and Architecture (Beijing) auch hier der Rückgriff auf traditionelle Bautechniken in einer möglichst intakt belassenen Umgebung.

Revitalisierung ist ebenfalls das Stichwort für das österreichische Trofaiach. Das Büro nonconform aus Wien arbeitet seit 2015 mit den Bewohnern an der Verbesserung der Angebotsstruktur entlang der lang gezogenen Hauptstraße.

Zweigeschossige Häuser im Township

Rafi Segal A+U and Marisa Morán Jahn, Carehaus.Foto: Rafi Segal A+U, rendering by SUN

Eine andere Dimension hat die Wohnungsnot in südafrikanischen Townships, die Alfredo Brillembourg und Urban Think Tank (New York) angehen. Das Projekt „Empower Shack“ stellt zweigeschossige Häuser oder „Hütten“ (shack) in die übervölkerten Townships, familiengerechte Einfach-Häuser.

Die Ausstellung selbst ist mit ihren recycelten Materialien beispielhaft. Übrigens ist es erstmals der Fall, dass der Hauptstadtkulturfonds ein Vorhaben von Aedes unterstützt.

[Aedes Architekturforum, Pfefferberg, bis 20 Mai. Katalog 10 €. Informationen zum Besuch unter www.aedes-arc.de]

Die Rolle, die dieses Forum seit 40 Jahren in der Stadt und mehr noch von Berlin aus in aller Welt spielt, findet damit ihre längst fällige Anerkennung. Zum Thema der Ausstellung findet am Freitag (7. Mai) ab 17 Uhr ein Online-Symposium statt, bei dem internationale Gäste über derartige Interventionen diskutieren werden (zu verfolgen unter ancb.de). Den Einführungsvortrag hält kein Geringerer als Marcel Fratzscher, der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin.