Handball-WM: Schwarzers Aussagen wirken wie aus einer anderen Zeit
Rückständiger hätte sich Christian Schwarzer wohl kaum ausdrücken können. Denn was der einstige Kreisläufer und Handball-Weltmeister von 2007 am Freitagabend in seinem Podcast „Erhellendes von Blacky Schwarzer” von sich gab, lässt den Hörer den Titel der Produktion schon stark in Frage stellen.
„Keine Ahnung wie man auf die Idee gekommen ist, Frauen bei den Männern pfeifen zu lassen”, sagte der 53-Jährige angesprochen auf die beiden deutschen Schiedsrichterinnen Tanja Kuttler und Maike Merz, als erstes weibliches Duo bei einer Handball-Weltmeisterschaft als Unparteiische vertreten sind.
Anstatt auf das Sportliche einzugehen, führte Schwarzer fast schon quotenreißerisch weiter aus: „Männer sollten bei den Männern bleiben, Frauen bei den Frauen.” Maximal bei Benefizspielen könne da vielleicht eine Ausnahme gemacht werden, sonst sei es „schwierig”.
Aha. Ändern sich etwa die Regeln, wenn sie von einer Frau durchgesetzt werden? Oder ist es für den Herrn nur schwieriger die Entscheidungen einer Frau hinzunehmen? Ist es nicht vorstellbar, dass eine Frau in die Männerdomäne eindringt?
Einmal ganz davon abgesehen, dass diese strikte Trennung der Geschlechter wirkt, als käme sie aus einer anderen Zeit, überzeugt das angesprochene Gespann seit Jahren mit Leistungen auf internationalem Topniveau – so wie im Übrigen auch die Bonaventura-Schwestern, um ein weiteres Beispiel zu nennen.
Schwarzer sieht das anders, so wie viele andere Sportler, wie er behauptet. Die scheinen aber alle nicht im deutschen Team ansässig zu sein, das mit einigem Unverständnis auf die Aussagen reagierte. Gegenwind gab es beispielsweise vom aktuellen Kreisläufer Nummer eins Johannes Golla, der das Duo Kuttler/Merz sehr schätze und betonte, dass es letztlich nicht ums Geschlecht, sondern um die Leistung gehe.
Besser kann man es kaum sagen. Nun ist es anzuzweifeln, dass Schwarzer seine Meinung deswegen ändern wird, aber es tut gut zu sehen, dass die nächste Generation ihm ein paar Schritte voraus ist.
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