Nach Olympia ist vor den Paralympics

Erloschen, zum wiederholten Mal in ungewohnt kurzer Zeit. Die Olympischen Winterspiele sind schon wieder Geschichte und wir Zuschauer durften einiges miterleben. Wer glaubt, die Flamme bleibt nun wieder bis zum Sommer 2024 unsichtbar, der hat gefehlt. Denn natürlich wird noch die paralympische Flamme in Peking entfacht. Nächste Woche, am 4. März, ist es wieder so weit und die deutsche Delegation wird zehn Tage lang Wintersport vom allerfeinsten zeigen. In fünf der sechs paralympischen Wintersportarten schicken wir unsere 18 Athlet:innen und sechs Guides auf Schnee und Eis. Einzig im Para Eishockey konnte sich die deutsche Mannschaft nicht qualifizieren. Sonst aber werden die Wettbewerbe im Para Ski alpin, Para Ski Langlauf und Para Biathlon, Para Snowboard sowie dem Rollstuhlcurling mit Spannung erwartet.

Im Team D Paralympics hat sich viel getan, das Team ist im Umbruch. Die Hälfte der Mannschaft wird nächste Woche Paralympics-Premiere feiern, sieben Athlet:innen sind maximal 22 Jahre alt. Jüngste Athletin ist Linn Kazmeier, die uns mit ihren 15 Jahren hoffentlich lange im Ski nordisch erfreuen, und sicherlich viel von der Abfahrerin Andrea Rothfuss lernen kann, die bereits das fünfte Mal bei den Paralympics antreten wird. Wie diese beiden und ihre Kolleg:innen zu Höchstform auflaufen, kann live bei ARD und ZDF oder rund um die Uhr online während den paralympischen Winterspielen beobachtet werden.

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Was machen jedoch mit der langen Zeit bis dahin? Laufen gehen ist schon ein guter Zeitvertreib, aber ein bisschen Ruhe und Regeneration braucht der Körper dann doch, habe ich gehört. Der Fernsehübergang von olympischem Rodelsport und Eiskunstlauf zu den paralympischen Kufensportler:innen könnten hier (Para) Athlet:innen aus den Sommersportarten schaffen. Klingt komisch, ist aber so.

Denn sie zeigen, dass man im Winter nicht nur mit Skischwung sportlich unterwegs sein kann, sondern auch mit Hüftschwung. Schließlich ist gerade wieder die Zeit der Tanzshows, in der Promis ohne Vorerfahrung das Publikum mit Rhythmus und Eleganz verzaubern wollen. Dieses Jahr gelingt hier der Spagat zwischen Sport für Menschen mit und ohne Behinderung besser denn je. In England schnürt Paralympics-Star Stef Reid ihre Schlittschuhe bei „Dancing on Ice“, in Schweden wird Rollstuhlextremsportler Aron Anderson bei „Let’s Dance!“ seine Fertigkeiten präsentieren und hier bei uns steht seit vergangener Woche Matthias Mester auf dem „Let’s Dance“-Parkett. Was sie alle eint, ist, dass sie ihre Behinderung nicht als Hindernis betrachten und genau das Woche für Woche ausstrahlen und einem breiten Publikum präsentieren.

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Stef Reid ist „normalerweise“ Weitspringerin in der Klasse der Unterschenkelamputierten und lässt Eislaufen mit Prothese elegant und leicht aussehen. Mit der eigens für diesen Sport gebauten Prothese scheint Stef keine Schrittfolge oder Hebefigur zu kompliziert. Aron Anderson darf erst ab März zeigen, wie agil so ein Rollstuhl sein kann und präsentiert sich bereits jetzt im passenden Dress in den sozialen Medien. Unser Speerwurf-Weltmeister übt unterdessen fleißig mit seiner Tanzpartnerin und Showdance/Standard-Weltmeisterin Renata Lusin den Hüftschwung und neue Bewegungsabfolgen.

Vielleicht zu viel Gewirbel auf zu kleiner Fläche? Dann gibt es ja nächste Woche Freitag wieder den altbekannten Wettkampfsport. Power und Perfektion jedenfalls flackern so oder so in der Flimmerkiste.