Der 1. FC Union hat einen Sieg auf dem Wunschzettel

Am Dienstag erwischte es Urs Fischer, an diesem Donnerstag ist Christopher Trimmel fällig. Beim 1. FC Union gibt es seit einiger Zeit das auch in vielen Amateurmannschaften verbreitete Ritual, Kollegen zur Feier des Tages mit zahlreichen Bällen abzuschießen oder zu -werfen. Da werden auch beim 56. Geburtstag des Trainers und beim 35. des Kapitäns keine Ausnahmen gemacht. Zum Glück für Fischer und Trimmel haben die Berliner zuletzt zumindest die Intensität der Schüsse reduziert. Eine Verletzung beim Geburtstagsritual würde in der Reihe der unerfreulichen Ereignisse der vergangenen Wochen gerade noch fehlen. „Wir wissen alle, was sich der Trainer von uns wünscht, also schauen wir, dass wir ein paar Punkte mitnehmen“, sagte Trimmel am Dienstag in einer Medienrunde.

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Auch auf Trimmels Wunschzettel steht ein positives Ergebnis beim Heimspiel gegen Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr, Sky) ziemlich weit oben. Zuletzt hat Union drei Mal in Folge verloren und dabei kein Tor erzielt. Im Winter verließen mit Marvin Friedrich und Max Kruse zwei Führungsspieler den Verein, am Montag kündigte Grischa Prömel seinen ablösefreien Abschied in Richtung Hoffenheim im Sommer an. Die Stimmung in Köpenick war definitiv schon mal besser, auch wenn Trimmel die Situation bei Weitem nicht so düster wahrnimmt. „Es ist nicht so, dass wir in einem Loch stecken“, sagte der Österreicher.

Trimmel spielt bereits seit 2014 für Union, hat einige Krisen und den großen Aufstieg der vergangenen Jahre miterlebt. Dementsprechend ruhig geht er mit der aktuellen Situation um. Gegen Augsburg und Bielefeld seien auch Siege möglich gewesen, und die Mannschaft spiele keinen anderen Fußball als in den erfolgreichen ersten Wochen des Jahres, sagte Trimmel. „Es war eine Frage der Zeit, bis wir mal nicht das Spielglück haben wie im Januar.“ Allerdings bemängelte auch Trimmel, dass die Berliner momentan zu viele defensive Fehler machten und ihre eigenen Chancen nicht effizient nutzten. Bedarf für große Änderungen sieht er dennoch nicht. „Es gibt keinen Grund für ein ,Jetzt erst recht’. Wir arbeiten genauso weiter“, sagte Trimmel.

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Nach Wochen mit vielen nervigen Fragen zu Kruse und Krise, will Union wieder für mehr Ruhe sorgen und sich dem offiziellen Saisonziel Klassenerhalt weiter nähern. Zwei Siege fehlen noch zur vielzitierten 40-Punkte-Marke. Danach könne man sich neue Ziele suchen, hatte Trimmel schon vor Wochen betont – und an dieser Herangehensweise hat sich nichts geändert, auch wenn die Fragen zu einer möglichen Europapokalqualifikation zuletzt verstummt sind.

Mit den Mainzern kommt allerdings eine Mannschaft ins Stadion An der Alten Försterei, die momentan sehr gut in Form ist. In den letzten drei Spielen gegen die Europapokalanwärter Hoffenheim, Freiburg und Leverkusen sammelte das Team von Bo Svensson sieben Punkte. In der Tabelle ist Mainz damit durch das bessere Torverhältnis an den Berlinern vorbeigezogen. Den Siegtreffer am vergangenen Wochenende erzielte der von Union ausgeliehene Marcus Ingvartsen. „Für Marcus freut es mich“, sagte Trimmel. „Mainz hat eine gute Mentalität, gute Typen und ist schwierig zu bespielen.“