Erster deutscher Olympia-Athlet positiv auf Coronavirus getestet
Eiskunstläufer Nolan Seegert ist als erster deutscher Sportler bei den Olympischen Winterspielen in Peking positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 29 Jahre alte Paarläufer befinde sich in einem Isolations-Hotel und sei symptomfrei, teilte der Deutsche Olympische Sportbund am Mittwoch mit. Einige Tage zuvor war bereits bei einem deutschen Betreuer in der Bergregion Zhangjiakou eine Corona-Infektion festgestellt worden.
Im Eiskunstlauf-Team gibt es zudem einen bestätigten Kontaktfall. Seegert wollte mit seiner sportlichen Partnerin Minerva Hase bereits beim Kurzprogramm der Paare im Teamevent am Freitag an den Start gehen. Zudem sind Seegert und Hase für den Paarlauf-Wettbewerb am 18. und 19. Februar gemeldet. Sie hatten sich in Russland auf Olympia vorbereitet.
Wer sich bei Olympia in Peking mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Nur nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach dieser Frist ist nur noch ein negativer PCR-Test nötig.
„Wir haben vorher gesagt, dass wir Schwierigkeiten bekommen werden, dass die Schwierigkeit sein wird, die Athleten aus Deutschland ohne Virus nach Peking fliegen zu lassen. Hier haben wir tatsächlich durch perfekte Schutzmaßnahmen der einzelnen Verbände ein sehr geringes Problem“, hatte Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig zuvor am Mittwoch gesagt und auf die bislang zwei Fälle verwiesen. „Das hatten wir erwartet. Insgesamt muss man sagen, ist die Bilanz mit ganz vielen, die negativ anreisen, die nach ein, zwei, drei Tagen negativ bleiben und damit eine Riesenchance haben, in der Blase virusfrei zu sein, sehr erfreulich.“
Die Gesamtzahl der positiven Tests gaben die Olympia-Macher am Mittwoch mit 232 an. Davon wurden 136 Infektionen bei den Kontrollen am Flughafen festgestellt, 96 innerhalb des sogenannten geschlossenen Kreislaufs für alle Olympia-Beteiligten.
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Für das deutsche Olympia-Team waren 149 Athletinnen und Athleten nominiert worden. Sie sollten in mehreren Gruppen nach China reisen. Für die Winterspiele, die am Freitag eröffnet werden, gelten strenge Maßnahmen zum Schutz gegen das Coronavirus. Schon vor der Abreise mussten sich alle Olympia-Beteiligten mehrfach testen lassen und waren gehalten, ihre Kontakte möglichst weitgehend zu reduzieren. In China folgen nach der Einreise täglich weitere PCR-Tests, um Infektionen schnell zu erkennen und die Verbreitung des Virus zu verhindern.
Die chinesischen Organisatoren haben eine Olympia-Blase eingerichtet, die noch deutlich strikter kontrolliert wird als zuletzt bei den Sommerspielen in Tokio. Ein Kontakt von Olympia-Beteiligten mit der chinesischen Bevölkerung außerhalb dieses sogenannten „geschlossenen Kreislaufs“ soll verhindert werden.
Die Anreise stellt das größte Risiko für die Athleten dar
Nach heftigen Debatten um die Grenzwerte für positive Tests hatten die chinesischen Gastgeber diese Vorgaben zuletzt gelockert. Auch deutsche Sportler und Funktionäre hatten zuvor die Sorge geäußert, dass vor der Abreise negativ getestete Olympia-Teilnehmer wegen der anderen Grenzwerte in China einen positiven Befund erhalten könnten.
Langlauf-Teamchef Peter Schlickenrieder hatte zuletzt vor den Risiken bei der Anreise gewarnt: „Wir steigen in einen Flieger nach China mit vielen anderen Sportlern aus Sportarten, wo es vielleicht an der einen oder anderen Stelle nicht ganz so genau genommen wird. Folglich ist das ein Gefahrenmoment.“ Auch Schimmelpfennig hatte von einer „Ausnahmesituation“ gesprochen und gesagt: „Weltweit herrscht die aggressive Omikron-Welle. Deshalb ist es eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, frei vom Virus in die Olympia-Blase in China zu gelangen.“ (dpa)