Die Eisbären legen im Viertelfinale gegen Köln vor
Dass das erste Play-off-Viertelfinalspiel zwischen den Eisbären und den Kölner Haien eine neue Phase in dieser Saison einläutet, zeigte sich bereits vor den Eingangstoren der Arena am Ostbahnhof. Lange Schlangen, wie man sie nur aus der Zeit vor der Pandemie kennt, bildeten sich bereits eine Stunde vor dem ersten Bully.
Die Unruhe der Fans war zu greifen. Was auch zu verständlich ist. Das letzte Heimspiel in einer K.o.-Runde konnten die Berliner Anhänger:innen am 29. März 2019 erleben – ein 3:4 gegen RB München, 1108 Tage war das her. Danach folgten eine Saison, die nach der Hauptrunde beendet werden musste sowie eine Spielzeit ohne Fans. Da passte es natürlich gut, dass die Gastgeber bei diesem besonderen Fan-Comeback auch den erwarteten Heimsieg mit 2:1 (0:0, 2:0, 0:1) feiern konnten.
Dass die Berliner Fans immer noch wissen, wie sie ihrer Mannschaft den richtigen Schub Energie in dieser besonderen Zeit verleihen können, machten die 10.692 Anwesenden schon vor dem Spiel deutlich. Die Hartmut-Nickel-Kurve glich einem Fahnenmeer, laut wie lange nicht dröhnte es durch die Eishalle mit ihren 14.200 verfügbaren Plätzen.
In der Anfangsphase war die Unterstützung von den Rängen insbesondere dann gefordert, wenn es zu Nickligkeiten kam. Spielerisch war die Qualität gerade im ersten Drittel recht bescheiden. Was auch nicht völlig verwunderte. Die Eisbären hatten eine spielfreie Woche hinter sich, die Kölner musste sich im Pre-Playoff gegen den ERC Ingolstadt durchsetzen, beide Teams mussten sich erst mal ein klares Bild über die Begebenheiten verschaffen. Die K.-o.-Phase beginnt in der Regel ohnehin nicht allzu stürmisch.
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Schon früh zeigten sich hingegen die grundverschiedenen spielerischen Anlagen. Hier die Berliner, die mir ihrem temporeichen, aggressiven Stil jedem Gegner beherrschen wollen. Und als Erster der Hauptrunde schon gezeigt haben, wie erfolgreich sie damit sein können.
Und dort die Kölner, die sich nach einer durchwachsenen ersten Saisonphase mit zwischenzeitlichen Abstiegssorgen gerade so in die Play-offs gerettet hatten. Trainer Uwe Krupp, der von Dezember 2014 bis 2018 hinter der Bande der Berliner stand, lässt seine Mannschaft, in der sieben Profis mit Eisbären-Vergangenheit stehen, eher rustikal auftreten – mangels spielerischer Alternativen und weil dem ehemaligen NHL-Verteidiger diesen Stil bevorzugt. „Die Kölner haben Verteidiger, die die Scheibe eigentlich gar nicht haben wollen, sondern lieber abräumen“, sagte Leo Pföderl, der erstmals seit Olympia wieder im Team stand.
In der ersten Pause hatte Eisbären-Trainer Serge Aubin seine Mannschaft dann offenbar richtig eingestellt, um die optische Überlegenheit zählbar zu machen. 27 Sekunden nach dem Start ins Mitteldrittel schoss Marcel Noebels das 1:0. Dabei zeigte sich, wie wertvoll Pföderl für die Berliner ist.
Wie schon im vergangenen Jahr, als er wegen eines angerissenen Innenbandes das Ende der Hauptrunde verpasst hatte, könnte er auch in diesem Jahr wieder in eine Rolle als Play-off-Joker rutschen. Per Rückhand hatte er die Scheibe nach einem vorherigen Pass von Noebels zurückgebracht, so dass der Kollege die Führung besorgen konnte
Mathias Niederberger sah beim Gegentor schlecht aus
Zehn Minuten später traf der Stürmer dann selbst, indem er einen Schuss seines Verteidigerkollegen Morgan Ellis abfälschte und den Kölner Keeper Justin Pogge, der ebenfalls eine Berliner Vergangenheit vorweisen kann, überwand. Die Gastgeber waren von nun an klar überlegen. „Zufriedener kann man kaum sein“, analysierte Pföderl seine Rückkehr.
Die Kontrolle über dieses Spiel gaben die Berliner nur zu einem Zeitpunkt ab. Sechs Minuten vor der Schlusssirene inszenierte Kölns David McIntyre einen Angriff für die Kölner, nach dem der Puck unglücklich von Torwart Mathias Niederberger ins Berliner Tor abprallte. Anschließend kam plötzlich Spannung auf, was angesichts der Überlegenheit der Gastgeber nicht zu erwarten war. Trainer Aubin sagte entsprechend: „Insgesamt war das ein ordentlicher Auftritt, auch wenn wir am Ende ein bisschen nachgelassen haben.“ Dennoch änderte das nichts an dem Eindruck, dass die Eisbären ihre Favoritenstellung untermauern konnten vor dem zweiten Spiel der Serie in Köln am Dienstag.