Weibliche Perspektiven in Frankfurt und Oberhausen: Zwei Ausstellungen präsentieren Comic-Zeichnerinnen

Zwei in Kürze startende Comicausstellungen legen einen Fokus auf die Arbeiten deutscher Comiczeichnerinnen. Eine Künstlerin ist dabei in beiden Ausstellungen vertreten.

An diesem Donnerstag, dem 26. September, wird im Caricatura Museum Frankfurt eine Ausstellung mit Arbeiten der Darmstädter Zeichnerin und Autorin Paulina Stulin eröffnet, die den doppeldeutigen Titel „Comics über Leben“ trägt.

Es ist die erste Schau in einem neuen Bereich des Museums, der sich „Caricatura Salon“ nennt und neben den großen Karikaturen- und Cartoon-Ausstellungen des Hauses (aktuell sind hier humoristische Werke von Bernd Pfarr zu sehen) Platz für Comic, Illustration und andere verwandte Kunstformen bieten soll.

Vor dem Spiegel: Eine Szene aus „Bei mir zuhause“.

© Jaja

„Rough, frisch und überraschend – so soll der neue Ausstellungsbereich sein“, erklärt Museumsleiter Martin Sonntag. „Hier präsentieren wir künftig Werke von nationalen und internationalen Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern, machen Ausflüge in Nachbardisziplinen und greifen aktuelle Trends auf.“ Zudem sollen preisgekrönte Werke und Neuerscheinungen präsentiert werden, „insbesondere auch Arbeiten zu aktuellen Ereignissen, die uns alle bewegen.“

Kuratiert haben die Ausstellung der Comic-Fachautor und ARD-Journalist Alex Jakubowski sowie Irina Kosenko, Volontärin im Caricatura-Museum. Die Schau wird am Donnerstag um 18 Uhr mit einer musikalischen Lesung von Paulina Stulin aus ihren beiden Erfolgstiteln eröffnet, der autobiografischen Graphic Novel „Bei mir zuhause“ und der parallel zu Doris Dörries gleichnamigem Spielfilm geschaffenen Comic-Komödie „Freibad“ eröffnet. Zu sehen ist die Schau dann vom 27. September bis zum 17. November.


Gut drei Wochen später wird in einem weiteren Museum eine Gruppenpräsentation deutscher Comiczeichnerinnen eröffnet, die ebenfalls als Ergänzung zur dortigen Hauptausstellung zu verstehen ist.

Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen zeigt unter dem Titel „Aus der Rolle gefallen“ vom 20. Oktober bis zum 2. Februar 2025 Bilderzählungen von Franziska Becker, Julia Bernhard, Lisa Frühbeis, Mia Oberländer und Paulina Stulin. Gezeigt werden originale Zeichnungen, Karikaturen, Comic-Kolumnen und Graphic Novels von den 1980er Jahren bis heute. In den Haupträumen des Museums wurde kürzlich eine Werkschau von Walter Moers eröffnet.

Anhand individueller Stile und Formate visualisierten die fünf Zeichnerinnen aus dem Leben gegriffene Geschichten aus der weiblichen Perspektive, erklären die Ausstellungsmacher. Ihre Protagonistinnen brächen aus traditionellen Rollenmustern aus und hinterfragten gesellschaftliche Erwartungshaltungen zu Schönheit, Sexualität oder Selbstbestimmung. Mit „scharfem Blick“ setzten die Künstlerinnen Alltagsprobleme ins Bild und trieben das Spiel mit Geschlechterrollen humorvoll auf die Spitze. (epd/lvt)

Das Plakat zur Ausstellung „Aus der Rolle gefallen“.

© Ludwiggalerie Schloss Oberhausen