Füllkrug schlägt kurz vor Schluss zu: Hertha BSC verliert mit 0:1 in Bremen

Es war eine Viertelstunde gespielt und Trainer Sandro Schwarz beklatschte seinen Innenverteidiger Augustin Rogel, der gerade einen wichtigen Zweikampf am eigenen Strafraum gewonnen und ein Foul gegen sich provoziert hatte. Fünf Minuten später fand der Uruguayer sich im zwei gegen eins wieder, doch auch diese Situation löste er souverän.

Er war eine der Konstanten im Spiel von Hertha, das es gegen gute Bremer an diesem Freitageband auch brauchte. „Wir kamen gut ins Spiel. Vor allem in der zweiten Halbzeit waren wir über weite Strecken gut im Spiel. Das große Manko war aber das Spiel in der Offensive“, bilanzierte Schwarz. „Der Gegentreffer war am Ende sehr unglücklich.“

Letztlich konnte aber auch Rogel den späten Gegentreffer von Niclas Füllkrug nicht mehr verhindern. Vor 42.100 Zuschauenden im Weserstadion musste sich Hertha BSC kurz vor Schluss doch noch mit 0:1 (0:0) geschlagen geben und rangiert damit weiterhin auf dem 13. Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga.

Richter war die einzige Veränderung in der Startaufstellung der Berliner, die Trainer Sandro Schwarz im Vergleich zum Heimsieg gegen Schalke 04 vor einer Woche vornahm. Für ihn nahm Chidera Ejuke zunächst auf der Bank Platz.
Hertha erwischte den besseren Start in die Partie. Es waren erst ein paar Sekunden gespielt, da testete Marco Richter auch schon Jiri Pavlenka im Tor der Bremer. Nach einer Hereingabe von Stevan Jovetic wartete Richter am zweiten Pfosten, sein Schuss landete allerdings nur am Außennetz.

Die erste Annäherung der Bremer ließ nicht lange auf sich warten. Nur vier Minuten später tauchte Marvin Ducksch im Strafraum von Hertha auf. Der Stürmer konnte den Ball zunächst nicht kontrollieren, sodass dieser zu Romano Schmid kam. Dessen Flanke in den Fünfer klärte aber wieder Rogel rechtzeitig vor dem einschussbereiten Füllkrug.

SV Werder Bremen gegen Hertha BSC, v. l. Ivan Sunjic (Hertha BSC), Torwart Oliver Christensen (Hertha BSC).
SV Werder Bremen gegen Hertha BSC, v. l. Ivan Sunjic (Hertha BSC), Torwart Oliver Christensen (Hertha BSC).
© Sebastian Räppold/Matthias Koch

Es war eine intensive Anfangsphase, in der sich beide Teams nichts schenkten und der Ballbesitz häufig wechselte. So kamen der emsige Dodi Lukebakio und Richter zu Chancen, die letztlich aber beide deutlich das gegnerische Tor verfehlten. Nach gutem Beginn ließen die Berliner dann etwas nach und kamen immer weniger mit dem situationsbedingten Pressing der Bremer zurecht. Bremen erzwang immer wieder Ballverluste der Hertha im Mittelfeld, nach denen das Team von Trainer Ole Werner dann schnell umschaltete.

So auch in der 26. Minute: Suat Serdar verlor den Ball im Aufbau an Ilia Gruev, der sofort den gestarteten Füllkrug schickte, welcher umgehend auf seinen Sturmpartner Duksch in den Strafraum weiterleitete. Dessen Abschluss geht aber knapp über das Tor von Oliver Christensen. Die beste Chance bis zu diesem Zeitpunkt gehörte also Werder. Und auch fünf Minuten später wurde es wieder gefährlich für Hertha. Wieder war ein Ballgewinn von Gruev der Ausgangspunkt. Glück für das Team von Sandro Schwarz, dass Füllkrugs Schlenzer vom rechten Strafraumeck von Christensen noch zur Ecke geklärt werden konnte.

Nicht förderlich für Schwarz war in dieser Phase des Spiels der frühe Ausfall von Jovetic nach einer halben Stunde, der nicht weiterspielen konnte und von Jean-Paul Boetius ersetzt wurde. Grundsätzlich machte Hertha in der ersten Hälfte kein schlechtes Spiel, stand überwiegend kompakt in der Defensive, machte sich aber mit Unsicherheiten in der eigenen Hälfte zu oft das Leben selbst schwer. Nach vorne brachte Hertha ebenfalls nicht viel zustande, sodass es torlos in die Pause ging.

Unpräzise im letzten Drittel

Nach dem Wechsel gehörte die erste Chance wieder den Berlinern in Person von Lukebakio. Sein Schuss von rechts verfehlte aber knapp das Tor. Im zweiten Durchgang versuchte Hertha wieder mehr Offensivaktionen zu kreieren, war im letzten Drittel aber meist zu unpräzise. Es entwickelte sich eine hitzige Partie mit harten Zweikämpfen auf beiden Seiten, in dem nur wenig Spielfluss aufkam, was allerdings auch an der etwas kleinlichen Linie von Schiedsrichter Tobias Reichel lag. „Es war kein unfaires Spiel heute und dann so mit gelben Karten um sich zu schmeißen, fand ich fehl am Platz“, kritisierte Schwarz Reichel nach dem Spiel.

Schwarz brachte 20 Minuten vor Schluss mit Ejuke und Ivan Sunjic frischen Wind in die Partie. Auch Davie Selke durfte seine kurzzeitige Rückkehr ins Bremer Weserstadion feiern, wurde allerdings nicht gerade freundlich empfangen. Die Berliner zeigten sich weiterhin bemüht, blieben im Abschluss aber zu ungenau oder überhastet ab, so auch Ejuke zehn Minuten vor Schluss.

Und so kam es wie es kommen musste. Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit ließen die Berliner Anthony Jung auf der linken Seite zu viel Platz. Seine präzise Flanke fand Füllkrug am Elfmeterpunkt, der über Christensen hinweg ins Tor traf und das Weserstadion jubeln ließ. „In der Situation hatten wir keinen Druck auf den Ball. Wir waren 16 Meter vor unserem Tor dann nicht konsequent genug, um den Kopfball zu verhindern“, sagte Schwarz.

Die Schlussoffensive seiner Mannschaft blieb aus, vielmehr hatte der eingewechselte Oliver Burke den zweiten Treffer auf dem Fuß. So blieb es dabei und Hertha musste sich mal wieder etwas unglücklich geschlagen geben.

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