Léon Schäfer krönt seinen Auftritt mit Silber und Bronze

Es ist seine zweite Medaille in drei Tagen. Silber und Bronze von den Paralympics in Tokio werden fortan die Sammlung von Léon Schäfer vervollständigen. In 12,22 Sekunden und persönlicher Bestleistung sprintete der unterschenkelamputierte Athlet vom TSV Bayer 04 Leverkusen nach dem Russen Anton Prochorow (12,04) und Goncalves Rodrigues aus Brasilien über die Ziellinie. 2016 in Rio war Schäfer noch als „kleiner Junge, der ein bisschen schnuppert“ an den Start gegangen und einen vierten Platz im Weitsprung geholt, nun liebäugelte der 24-jährige Vizeweltmeister mit einem Podestplatz. „Die Medaille war eingeplant“, er sei dementsprechend schon irgendwie zufrieden, aber er „weiß, was ich zu tun habe, woran ich arbeiten muss“.

Er ist selbstkritisch. Er ist ambitioniert. Seine Favoritenrolle war ihm bewusst. Der Druck, diese „andere Anspannung“, sie war ungewohnt. Er habe aber gemerkt, dass er damit ganz gut umgehen könne. Der Herausforderung, nach seiner Silbermedaille im Weitsprung zwei Tage zuvor, die Konzentration, die Anspannung, den Fokus beizubehalten, stellte er sich direkt am selben Abend. Gemeinsam mit seinem Mentor Heinrich Popow wurde der Wettkampf analysiert, ohne sich allerdings zu sehr in die Auswertung hineinzusteigern.

Schäfer war im Weitsprung „fast zu entspannt“

Gelernt hat er in den zwei Tagen, dass „ich im Weitsprung schon fast zu entspannt war“. Diese kurzfristige Reflektion scheint erfolgreich gewesen zu sein, in den nächsten Tagen und Wochen „kommt dann noch ein bisschen was dazu“, der Blick ist klar auf die Paralympics in Paris 2024 gerichtet.

Schäfer hat vielleicht nicht seine persönlichen, hoch gesteckten Ziele erreicht, aber er sei ein positiver Mensch und mache „das Beste daraus. Kopf hoch, egal, was kommt“. Kommen wird auch die nächste Saison, in der seinen Aussagen zufolge „einiges passieren wird“. Für den Moment ist Schäfer „happy“ und erstmal sei alles okay.

Dieser Text ist Teil der diesjährigen Paralympics Zeitung. Alle Texte unserer Digitalen Serie finden Sie hier. Alle aktuellen Entscheidungen und Entwicklungen lesen Sie in unserem Paralympics Blog.