Das plant die Komische Oper zum Ende von Koskys Intendanz
„Aufführungen müssen enden, damit neue, spannende Theateraugenblicke entstehen können. Intendanzen müssen enden, damit neue künstlerische Wege eingeschlagen werden können.“ Barrie Kosky zeigt sich bei der Vorstellung seiner letzten Saison als Intendant der Komischen Oper bewusst unsentimental. Auch er habe als „Baby-Barrie“ davon profitiert, dass er seine Chance bekommen habe. So will Berlins erfolgreichster Opern-Chef in Erinnerung bleiben, als Teamplayer und Ensemble-Förderer.
Seine Nachfolge hat er längst geregelt, Koskys geschäftsführende Direktorin Susanne Moser übernimmt als Ko-Intendantin ab Sommer 2022 gemeinsam mit Operndirektor Philip Bröking die Leitung des Hauses. Sie werden dann die kommende Sanierungsphase mit Auswärtsspielzeiten organisieren und müssen auch gleich eine glückliche Hand beim Casting beweisen. Mit Kosky verabschiedet sich Generalmusikdirektor Ainārs Rubiķis nach fünf Jahren wieder aus Berlin.
Doch zuvor stemmt die Komische Oper noch eine „Monster-Spielzeit“, wie Kosky sie zurecht nennt. In ihr ballen sich durch Corona verschobene Produktionen, neue Premieren und eine Rückschau auf zehn Jahre Kosky-Musiktheater. Geplant sind 11 Neuproduktionen, 8 Sinfoniekonzerte und 14 Wiederaufnahmen.
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Los geht es mit „Œdipe“ von George Enescu, Evgeny Titov gibt sein Regiedebüt, Rubiķis dirigiert. Kosky inszeniert Kurt Weills und Bertolt Brechts „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, im Dezember kommt seine Salzburger Inszenierung von „Orpheus in der Unterwelt“ nach Berlin. Das Finale als Hausherr wird mit Verdis „Falstaff“ eingeläutet und gipfelt in „Barrie Kosky’s All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue“ mit Weggefährten wie Dagmar Manzel, Katharine Mehrling, Max Hopp, Helmut Baumann und den Geschwistern Pfister.
Bevor es aber soweit ist, spinnt die Kinderoper „Die Zaubermelodika“ des finnischen Jazzkomponisten Iiro Rantala Mozarts „Zauberflöte“ weiter, Jetske Mijnssen inszeniert „Katja Kabanowa“ mit Annette Dasch in der Titelpartie und Ex-Intendant Andreas Homoki bringt die Musiktheaterkomödie „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ auf die Bühne. Dann geht Kosky, um zu bleiben. Als Hausregisseur wird er künftig mit zwei Produktionen pro Spielzeit die Verbindung zur Komischen Oper halten, die ihn spürbar längst noch nicht über hat.