Ein Kandidat für die Deutsche Meisterschaft?: Der Erfolg des 1. FC Union ist keine Momentaufnahme mehr
Als Momentaufnahme bezeichnet man allgemein das Festhalten einer kurzen Zeitspanne oder eines Augenblicks. Urs Fischer wird nicht müde, Woche für Woche die aktuelle Tabellensituation vom 1. FC Union genau so zu bezeichnen. Wenn eine Mannschaft aber seit mittlerweile über einem Monat an der Tabellenspitze steht, kann man eigentlich nicht mehr von einer Momentaufnahme sprechen.
Selbst wenn die Köpenicker nächste Woche gegen den VfL Bochum verlieren sollte, würde das nichts daran ändern, dass sie die Bundesliga anführen. Denn trotz des Sieges vom FC Bayern am Sonntagabend gegen den SC Freiburg haben die Münchner noch vier Punkte weniger als Union. „Sie mischen verdient ganz oben mit, weil sie extrem gute Abläufe haben und vor allem donnerstags und sonntags in dem Rhythmus immer voll da sind körperlich“, war Bayern-Trainer Julian Nagelsmann voll des Lobes. Mit seinem Lob ist Nagelsmann nicht der einzige Trainer in der Bundesliga, auch RB Leipzigs Chefcoach Marco Rose oder Freiburgs Christian Streich sehen den Verein aus Köpenick verdient ganz oben. Und es gebe keinen Grund, warum das nicht noch länger so bleiben sollte.
Damit haben sie Recht, denn immerhin sind mittlerweile schon zehn Spieltage vergangen und damit genug Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen. Die Unioner überzeugen mit Ergebniskonstanz und selbst die Doppelbelastung mit der Europa League in den letzten Wochen scheint ihnen nichts auszumachen. Fischers Spieler sind nach wie vor in jedem Spiel bereit, ans Limit zu gehen, sowohl mental als auch körperlich. Der Fußball der Berliner ist nicht unbedingt der schönste, er ist dafür aber hocheffektiv. Union ist nur schwer zu schlagen, vor allem wenn sie mal in Führung gegangen sind. Das liegt an der besten Defensive der Liga mit nur sechs Gegntoren. Dass sie offensiv nicht zu den besten Teams gehören, ist daher nicht weiter schlimm.
Dass viel Lob von der Konkurrenz kommt, ist nicht ungewöhnlich. Der Unterschied liegt aber darin, dass die Unioner Tabellensituation nicht mehr nur als Eintagsfliege betrachtet wird, sondern erkannt wurde, dass in Köpenick ein ernstzunehmender Gegner um die deutsche Meisterschaft spielt und nicht unterschätzt werden sollte. Auch wenn Fischer und seine Spieler davon nichts hören wollen, müssen sie zugeben, dass es angesichts der fortschreitenden Entwicklung Unions am Ende niemanden verwundern dürfte, wenn die Berliner bis zum letzten Bundesliga-Spieltag für Spannung an der Spitze sorgen.
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