Herzschlagfinale im Basketball bei World Games: Luxemburg hat das Netz, Deutschland hat Silber
Das Basketball-Endspiel im „Unified Mixed“-Wettbewerb bei den Weltspielen von Special Olympics war Emotion pur. Am Ende des Herzschlagfinales gab es am Samstag Tränen auf beiden Seiten. Gold gewann die Mannschaft aus Luxemburg, das deutsche Team holte Silber.
Die Starting Five mit je drei Spielenden mit Lernbeeinträchtigung und zwei Unified-Partnern legten von Anfang an ein hohes Tempo vor. Das Publikum auf den vollbesetzten Rängen erlebte im ersten Viertel eine überlegene Mannschaft aus Luxemburg. Besserer Spielaufbau, höhere Treffsicherheit und schnelle Rebounds setzten das deutsche Team von Trainer Julian Setzer früh unter Druck. Besonders die Korbwürfe des Gastgebers von der Außenlinie konnten nicht verwandelt werden und gaben den Luxemburgern die Möglichkeit zum Konter.
Nach zwei erfolgreich platzierten Freiwürfen konnte Team Deutschland ausgleichen und so ging es beim Stand von 2:2 in das zweite Viertel. Jetzt hatte die Mannschaft um Aufbauspieler Florian Kuhn ihren Rhythmus gefunden. Ein abwechslungsreiches Zusammenspiel mit seinem Shooting Guard, Christoph Konter, und eine bessere Treffsicherheit hielten den Spielverlauf im zweiten Viertel ausgeglichen (5:5).
Das Publikum feuerte beide Mannschaften frenetisch an
Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie temporeich, und beide Mannschaften waren im Rebound sehr stark. Beide Coaches wechselten oft aus, damit sich die Athlet*innen ihre Kräfte während der 24 Minuten Gesamtspielzeit gut einteilen konnten. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt weiter ausgeglichen, als die Luxemburger ihre Taktik änderten und von Raumdeckung auf Mann-Mann-Verteidigung umstellten. Beim Stand von 7:9 konnte das deutsche Team von zwei Freiwürfen einen verwandeln und verkürzte auf 8:9.
Das Publikum feuerte beide Mannschaften frenetisch an und 19 Sekunden vor Schluss führte Deutschland mit 10:9, als ein Missverständnis mit der Wurfuhr, genannt Shot Clock, die Mannschaft von Julian Setzer wieder ins Hintertreffen brachte. Nach den Basketballregeln haben die Teams maximal 24 Sekunden Zeit, ihren Angriff mit einem Korbwurf abzuschließen. Deutschland ließ sich zu viel Zeit, ein erfolgreicher Gegenangriff der Luxemburger war die Folge. Sie beendeten die Partie schließlich mit einem Korbleger und gewannen das spannende Finale 11:10.
Trainer Julian Setzer hatte am Ende des Spiels nur Lob für seine Mannschaft übrig. „Ich bin sehr sehr happy, wie es gelaufen ist. Die Silbermedaille ist ein toller Abschluss. Wenn man das Scoreboard anschaut, haben wir alle Punkte in diesem Spiel durch Athleten erzielt. Wir haben keine Unified-Partnerpunkte für das Ergebnis benötigt“, sagte er. In seinem ersten Turnier als Trainer ist für Setzer auch wichtig, „dass wir das eines der wenigen Teams sind, das in allen Spielen ohne Verwarnung ausgekommen ist, was in diesem Kontext sehr selten ist“.
Nach dem Spiel verabschiedeten sich alle Aktiven mit Handschlag und Umarmungen voneinander. Setzer bedankte sich auf dem Spielfeld bei seinem Team und nahm den ein oder anderen tröstend in den Arm.
Laurent Oettershagen, Cheftrainer vom Bundesverband, ist mit dem Ergebnis der deutschen Basketballer mehr als zufrieden. „Natürlich hätten alle gern Gold gewonnen, aber ich glaube, alle wissen, wie wertvoll die Silbermedaille ist. Wenn der erste Schock überwunden ist, werden sich alle riesig freuen. Gestern war es lange Zeit unklar, ob wir überhaupt das Finale spielen werden oder ob es für uns eher um Spiel drei oder vier geht. Ich bin sehr happy mit dem Ergebnis“, sagte er.
Am Ende nahm Luxemburgs Trainer Marco Rock seinen Spielmacher Pinot Jorge auf seine 2,04 Meter hohen Schultern (Bild oben), damit dieser das Netz des Siegeskorbes abschneiden konnte. Und die deutsche Mannschaft klatschte Beifall.