Der 1. FC Union trifft auswärts auf den VfL Bochum: Achtung: Stolpergefahr!

Wenn der Tabellenerste gegen den Tabellenletzten spielt, scheint der Spielausgang eine klare Sache zu sein. Doch ganz so einfach will es sich Urs Fischer nicht machen und schiebt die Favoritenrolle vor dem Auswärtsspiel des 1. FC Union gegen den VfL Bochum am Sonntag (15.30 Uhr, Dazn) von sich und seinem Team. „Ich wehre mich nicht, aber die Frage stellt sich mir nicht, weil es eine schwere Aufgabe ist“, sagte Fischer. „Du gewinnst keine einfachen Spiele in der Bundesliga. Du musst dich in jedem Spiel am Limit bewegen.“

Mit dieser vorsichtigen Aussage dürfte der Schweizer Trainer wohl gut beraten sein, schließlich sind die Bochumer immer in der Lage, vermeintlich deutlich stärkere Gegner zu schlagen. Das haben sie im Februar gegen Bayern München und zuletzt in ihrem Heimspiel vor zwei Wochen eindrucksvoll bewiesen, als sie Eintracht Frankfurt mit 3:0 nach Hause schickten. „Die Leistung von Bochum in den letzten beiden Meisterschaftsspielen, obwohl sie gegen Stuttgart 1:4 verloren haben, war gut. Dieses Resultat täuscht eigentlich ein bisschen darüber hinweg“, sagt Fischer. „Ich empfand es als ausgeglichenes Spiel mit Phasen, wo Bochum es wirklich sehr gut gemacht hat.“ Sein Team müsse daher das Spiel seriös angehen und sein gesamtes Leistungspotenzial abrufen.

Die Bochumer, denen im Pokalspiel am Mittwoch erst kurz vor Schluss der Siegtreffer beim Drittligisten SV Elversberg gelang, sind aktuell mit nur vier Punkten Letzter in der Tabelle der Fußball-Bundesliga. Vor einem Monat hat der VfL mit Thomas Letsch einen neuen Trainer vorgestellt, der es den Köpenickern nun so schwer wie möglich machen möchte. „Es muss eklig sein, bei uns zu spielen, genauso wie es für uns und andere eklig ist, an der Alten Försterei zu spielen“, so Letsch.

Wir müssen da noch effizienter sein, wenn sich so viele Möglichkeiten bieten.

Urs Fischer

Eigentlich ist Union dafür bekannt, es seinen Gegnern so unangenehm wie möglich zu machen, doch ein Blick in die Vergangenheit dürfte die Berliner warnen. Im Dezember letzten Jahres trafen Union am 15. Spieltag auswärts auf Greuther Fürth, abgeschlagener Tabellenletzter zu diesem Zeitpunkt. Am Ende verlor die Mannschaft von Urs Fischer mit 0:1.

Siebatcheu könnte gegen Bochum wieder zum Einsatz kommen

Damit den Köpenickern nicht das gleiche Schicksal am Sonntag blüht, müssten sie eine Topeinstellung an den Tag legen und frische Beine haben, sagte Kapitän Christopher Trimmel am Donnerstag. Der 35-Jährige, der beim Pokalsieg über Heidenheim geschont worden war, dürfte einer von drei Rückkehrern in die Startelf sein. Neben ihm wird Fischer wahrscheinlich wieder auf Rani Khedira im zentralen Mittelfeld und Frederik Rönnow im Tor vertrauen. Im Sturm könnte der zuletzt angeschlagen fehlende Jordan Siebatcheu wieder eine Option sein.

Mit Bochum erwarte Union eine aggressiv spielende Mannschaft, die immer versuche, mit hohem Pressing den Gegner zu stressen, so Fischer. Sollte der VfL in der eigenen Hälfte in Ballbesitz kommen, versucht das Team von Letsch oft über lange Bälle Stürmer Philipp Hofmann als Zielspieler zu finden und so zum Abschluss zu kommen. Darauf dürfte das Team von Fischer aber eingestellt und gewillt sein, die Serie von zuletzt fünf Pflichtspielen ohne Gegentor weiterzuführen. Sollte es Union gelingen, das hohe Anlaufen der Bochumer spielerisch zu lösen und schnell ins Umschaltspiel zu kommen, wird es gefährlich für die Abwehr des VfL, die mit 27 Gegentoren in zehn Spielen in der Bundesliga die schwächste der Liga ist.

Entscheidend wird dann sein, dass Union bei der Chancenverwertung wieder die gewohnte Effizienz vor dem Tor an den Tag legt. Gegen Heidenheim ließen die Köpenicker diese etwas vermissen. Vor allem Sheraldo Becker vergab zwei Mal in aussichtsreicher Position. „Wir haben das analysiert und mit der Mannschaft angesprochen. Wir müssen da noch effizienter sein müssen, wenn sich so viele Möglichkeiten bieten“, sagte Fischer.

Union wird also als klarer Favorit in diese Partie gehen, muss dieser Rolle aber erst einmal gerecht werden. Trotz des vielen Lobes in den vergangenen Wochen für die Köpenicker wird Bochum eine Herausforderung sein, die es zu knacken gilt.

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