Öltanker-Unglück in der Nordsee: Sorge vor Umweltkatastrophe wächst – Suche nach Vermissten eingestellt

Zwei große Schiffe stoßen in der Nordsee nahe der Küste von Yorkshire zusammen. Ein Öltanker gerät in Brand, dabei tritt Flugzeugtreibstoff aus. Umweltschützer sind besorgt. Alle aktuellen News zum Tanker-Unglück hier.
- Frachter-Unglück in der Nordsee: Öltanker geht in Flammen auf
- Schiff vor Yorkshire gerammt
- Ursache für den Zusammenstoß noch unklar
- Suche nach vermissten Crewmitgliedern abgebrochen
- Große Sorge vor Umweltkatastrophe
- Deutsches Havariekommando ausgesendet
Ein Öltanker steht in der Nordsee nahe der britischen Küste in Flammen. Die “Stena Immaculate” kollidierte am Montagvormittag aus bislang nicht geklärter Ursache mit dem Frachtschiff “Solong” und geriet in Brand. Auf Fotos und Videos von der Unglücksstelle sind dichte Rauchschwaden zu sehen. Bei dem Unglück trat dem Schifffahrtsunternehmen Crowley zufolge Flugzeugtreibstoff aus. Wie viel und welche Folgen dies haben könnte, wurde zunächst nicht bekannt.
Gestorben ist offiziellen Angaben zufolge niemand. Die BBC zitierte einen britischen Abgeordneten, der angab, ein Mensch sei ins Krankenhaus gebracht worden, weitere 36 Seeleute von beiden Schiffen seien in Sicherheit.
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Schiffe brennen in der Nacht weiter – Suche nach einzigem Vermissten eingestellt
In der Nacht zum Dienstag brannten die beiden Schiffe weiter.Wie die britische BBC unter Berufung auf die Küstenwache weiter berichtete, wurde die Suche nach dem einzigen vermissten Crew-Mitglied derweilen abgebrochen. Die Sorge vor einer Verschmutzung der Nordsee bleibt derweil groß.
Unterdessen hat das deutsche Havariekommando ein Mehrzweckschiff zur Unterstützung entsendet. Die “Mellum” der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes soll heute (Dienstag, 11.03.) eintreffen. Sie sei unter anderem mit Technik zur Brandbekämpfung sowie zur Aufnahme von Öl ausgerüstet. Rund 20 Menschen seien an Bord, hieß es vom Havariekommando.
Zudem stehe ein Flugzeug vom Typ DO 228 auf Abruf bereit. Die Bundeswehr bezeichnet es als “Öljäger”, weil es mit leistungsstarken Kameras und Sensoren dabei helfen könne, Schadstoffe im Wasser zu finden.
Tanker-Unglück vor Großbritannien: Rettungsaktion läuft
Ein Sprecher von Premierminister Keir Starmer äußerte, es sei eine “äußerst besorgniserregende Situation”. Ohne weitere Details zu kennen, werde nicht über die Unglücksursache spekuliert. Laut BBC hatte der Tanker Treibstoff des US-Verteidigungsministeriums geladen. Die “Stena Immaculate” fährt unter US-Flagge, die “Solong” unter portugiesischer.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Großbritannien teilte mit, man beobachte die Berichte genau. “Sowohl die hohe Geschwindigkeit als auch die Videos von den Folgen geben Anlass zu großer Sorge”, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Video zeigt brennenden Tanker: Schiff vor Yorkshire gerammt
Nach Medienberichten habe der Tanker in der Humber-Mündung an der Ostküste in der Nähe der Stadt Hull geankert, bevor es von einem Frachtschiff gerammt wurde. Bilder und Videos auf der Social-Media-Plattform X, früher Twitter, zeigen schwarze Rauchwolken, die von dem brennenden Öltanker aufsteigen. Die Schiffe werden von dem Rauch fast völlig verschluckt. Der Tanker soll laut offiziellen Meldungen eine “volle Ladung” Kerosin an Bord gehabt haben. Wieso das Schiff in den Tanker fuhr, ist noch unklar.
Auf Internetseiten, die Schiffsrouten detailreich verfolgen, ist zu sehen, wie mehrere Schiffe in der Nähe vor Ort sind. Der in Brand geratene Öltanker soll demnach die “Stena Immaculate” sein, die unter US-Flagge fährt. Das Frachtschiff soll die unter portugiesischer Flagge fahrende “Solong” sein. Der BBC zufolge, die sich auf die Reederei Stena Bulk beruft, ist die Besatzung der “Stena Immaculate” in Sicherheit.
Es sei aber noch zu früh, das Ausmaß von Schäden für die Umwelt zu bestimmen, so der Sprecher weiter. Die Größenordnung von Auswirkungen hingen von mehreren Faktoren ab, darunter des Typs und der Menge an Öl, die der Tanker geladen habe, dem Treibstoff in beiden Schiffen und wie viel davon ins Wasser gelangt sei.
Wie sich ein Austritt von Öl auswirke, hänge auch stark von den Wetterbedingungen ab. “Im Falle einer Ölpest oder eines Verlusts von Gefahrgut aus dem betroffenen Containerschiff wird auch die Schnelligkeit der Reaktion entscheidend sein, um Auswirkungen zu begrenzen”, sagte der Greenpeace-Sprecher.
????Holy Crap – US Oil Tanker & Cargo Ship collide in the North Sea ‼️
UK Lifeboats are on the scene. pic.twitter.com/bbzwwURwoB
— Concerned Citizen (@BGatesIsaPyscho) March 10, 2025
Hier können Sie das Video sehen.
Öltanker-Unglück in der Nordsee – “Mehrere Explosionen an Bord”
Es sei zu früh, um über die Unglücksursache zu spekulieren, sagte auch der Geschäftsführer der Reederei Stena Bulk, Erik Hanell. Das Unternehmen Crowley, das die Technik der “Stena Immaculate” betreut, teilte bei X mit, der Tanker habe vor Anker gelegen, als er von dem Frachter gerammt worden sei. Dabei sei ein Tank mit dem Flugzeugtreibstoff beschädigt worden und ein Feuer ausgebrochen. Es habe “mehrere Explosionen an Bord” gegeben. Der Leiter des Hafens von Grimsby äußerte, ihm sei von einem “Feuerball” berichtet worden.
Der Vorsitzende des Stadtrates der nahegelegenen Stadt Hull sprach in der BBC von einer “verheerenden” Lage. Die potenziellen Umweltfolgen seien besorgniserregend, in den kommenden Tagen müsse “sehr schnell” daran gearbeitet werden, diese zu verstehen. Die Küstenwache prüft, ob und welche Maßnahmen zur Bekämpfung von Umweltbedrohungen erforderlich sein könnten.
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bos/sfx/ife/news.de/dpa