Gefeierter Dokumentarist : Filmemacher Thomas Heise gestorben
Der Filmemacher Thomas Heise ist tot. Der Autor und Regisseur, der neben seinen dokumentarischen Arbeiten auch Theaterstücke und Hörspiele verfasst, starb nach kurzer schwerer Krankheit am 29. Mai, wie die Akademie der Künste Berlin mitteilte. Heise wurde 68 Jahre alt. Seit 2001 war er Mitglied der Akademie, seit 2018 leitete er die Sektion Film- und Medienkunst.
Zu Heises bekanntesten Werken zählt seine „Neustadt-Trilogie“ über das „verlorene Land“ der DDR mit dem Dokumentarfilm „STAU – Jetzt geht’s los“ (1992) über jugendliche Neonazis in Halle-Neustadt. Außerdem sein Essayfilm „Material“ (2009) und sein Opus magnum „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ (2019).
In dem dreieinhalbstündigen Werk rekapituliert Heise die gesamtdeutsche Geschichte seiner Ost-Berliner Familie über vier Generationen – sein Vater war der Philosophieprofessor Wolfgang Heise, seine Mutter die Germanistin Rosemarie Heise. „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ feierte seine Uraufführung im Forum der Berlinale und wurde unter anderem mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. Heises Filme seien „Hochkonzentrationsräume“, schrieb Kerstin Decker im Tagesspiegel.
Heise lehrte an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und zuletzt an der Akademie für bildende Künste in Wien. (Tsp)
(Nachruf folgt)