Ukrainischer Kult-Comic kommt nach Berlin: Alle lieben „Mavka – Hüterin des Waldes“
Ukrainische Kinder, die während der letzten Monate nach Berlin fliehen mussten, warten schon sehnsüchtig auf diesen Film. Und die Erwachsenen wohl auch. Der Animationsfilm „Mavka – Hüterin des Waldes“ brach in der Ukraine alle Kassenrekorde. Nun läuft er bis 10. Mai auch in einigen Berliner Kinos. Zunächst auf Ukrainisch mit deutschen Untertiteln. Bevor er dann ab Herbst auch in deutscher Sprache in die Kinos kommt.
Der Film (englischer Titel „Mavka – Forest Song“) erzählt die Geschichte des Waldmädchens Mavka und entspinnt sich zwischen zwei Welten: dem Reich des Waldes und der Welt der Menschen. Die Waldbewohner müssen ihr idyllisches Reich gegen fremde Eindringlinge verteidigen. Mavka verliebt sich in einen talentierten Musiker namens Lukash und steht vor einer schwierigen Entscheidung: Liebe oder ihre Pflicht als Waldhüterin. Natürlich hilft die Liebe alles Böse zu überwinden.
Die magische Kraft der Liebe
Seit März läuft der Film landesweit in der Ukraine. Bereits am ersten Wochenende spielte er 24,9 Millionen Griwna (umgerechnet rund 612.000 Euro) ein und wurde von fast 190.000 Zuschauer:innen gesehen. Mittlerweile wurden mehr als eine Million Karten verkauft. Damit ist das Märchen über das Mädchen aus dem Wald das erfolgreichste Animationsprojekt in der Geschichte des ukrainischen Films. Es übertrifft sogar Blockbuster wie „Iceheart 2“ oder „Grinch“.
Was macht diesen Film zu beliebt? Unter den Darstellenden, die die Hauptfiguren sprechen, sind Stimmen prominenter ukrainischer Musiker:innen. Trendsetter Artem Pivovarov, Gewinner zahlreicher internationaler Musikpreise, spricht die Stimme von Lukash, der großen Liebe der zauberhaften Mavka. Er und die junge Sängerin Kristina Solovy, die im Februar dieses Jahres ein Konzert in Berlin gegeben hatte, singen das Hauptlied „Die Sprache des Windes“. Die Musik basiert auf bekannten ukrainischen Volksliedern.
Der Film bezieht sich auf die mythologische Figur Mavka, „die Seele des Waldes“, die die ukrainische Dramatikerin Lesya Ukrainka (1871-1913) Anfang des 20. Jahrhunderts in dem berühmten Drama „Das Waldlied“ verarbeitet hat. Poesie und Romantik sind beste Voraussetzungen für einen Blockbuster und der Konflikt zwischen Mensch und Natur aktueller denn je. Im Gegensatz zum Original hat der Film allerdings ein Happy End, wahrscheinlich mögen ihn Kinder und Familien auch deshalb so sehr.
Die Idee zum Film stammt von Serhey Sozanovsky, dem Inhaber der großen Filmfirma Film.ua und seiner Ehefrau, der Produzentin Iryna Kostyuk. Acht Jahre lang wurde an dem 90-Minüter gearbeitet. Es ist der erste ukrainische Animationsfilm, der seit Beginn des russischen Angriffskrieges in ukrainischen Kinos gezeigt wurde. Inzwischen ist der Film in Kinos in Frankreich, Belgien, Australien, Neuseeland, den Niederlanden und Italien zu sehen und wird bald in 70 Ländern veröffentlicht.