Eisbären Berlin auf Kurs: Die Zukunft glänzt
Wenn bei Männern der Adrenalinpegel zu hoch ausschlägt, dann muss das schon mal raus. Besonders im Männereishockey, da geht es im Vergleich zum Fraueneishockey mitunter immer noch recht rustikal zu. Nun sind die Zeiten des „Bench-clearing“, wie man es in Nordamerika nennt, wenn ein komplettes Team sich im Faustkampf übte, gottlob Geschichte.
Aber kleinere Raufereien sind auch in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch Usus und können am Ende auch wehtun, wie im Fall der Eisbären Berlin. Ihr Stürmer Yannick Veilleux fällt mit einem Nasenbeinbruch aus, den hat sich der Kanadier am Sonntag beim Auswärtsspiel in Mannheim zugezogen, nach einer Keilerei gegen Schwergewicht Dennis Reul.
Neben dem Verlust von Boxer Veilleux konnten sich die Eisbären auch über ihre erste Niederlage auf dem Eis ärgern. Das 2:4 in einem sehr guten Spiel war aber irgendwo auch zu verschmerzen, findet Kai Wissmann. „Da haben wir besser gespielt als zum Beispiel bei unserem Sieg in Düsseldorf am zweiten Spieltag“, sagt der 26 Jahre alte Kapitän der Eisbären.
Die Bilanz nach den ersten vier DEL-Auftritten sieht er insgesamt positiv, die acht Punkte seien ordentlich. „Die Art und Weise, wie wir auch in Mannheim gespielt haben, lässt uns positiv in die Zukunft schauen.“
Für die Eisbären hat eine neue Zeitrechnung begonnen
Für die Eisbären hat in dieser Saison eine neue Zeitrechnung begonnen, die Mannschaft ist in wesentlichen Teilen umgebaut worden und das eher zum Guten. Zudem sind die Startvoraussetzungen nach der verkorksten Vorsaison auch blendend.
Die Berliner können in dieser Saison eigentlich nur gewinnen. Dass ihr Angreifer Marcel Noebels schon offen vom Meistertitel geplaudert hat, sollte dabei nicht irritieren. Die Fans zumindest wären auch schon mit etwas weniger zufrieden, wobei sich so kurz nach Saisonbeginn natürlich noch nicht genau sagen lässt, wo die Reise hingeht.
Wir haben vier Sturmreihen, die jedem Gegner gefährlich werden können.
Kai Wissmann über die offensiven Qualitäten der Eisbären
Kai Wissmann sieht jedenfalls noch ein paar Baustellen. „In der defensiven Zone müssen wir noch mehr kommunizieren und dann müssen wir schneller umschalten auf das Spiel nach vorn“, sagt er. Ansonsten findet er schon, dass die Mannschaft eine gute Qualität habe. „Die Torhüterleistung war bisher sehr gut und wir haben vier Sturmreihen, die jedem Gegner gefährlich werden können.“
Fakt ist: Nach vier Spieltagen ist kein Team in der DEL mehr ohne Niederlage, die Liga ist bis hierhin sehr ausgeglichen. Wissmann sieht es insgesamt als einen Beleg dafür, dass das Niveau gestiegen ist.
Was den Nationalspieler bei seiner Rückkehr in die DEL nach einem Jahr in Nordamerika dabei besonders freut, ist der bislang sehr große Zuschauerspruch in den Hallen. „Überall, wie wir jetzt gespielt haben, war es voll. Ich glaube schon, dass wir nach dem guten Auftritt bei der WM im Mai ganz gute Werbung fürs Eishockey gemacht haben. Da hallt noch etwas nach.“ Und die meisten Fans kommen sicher, um Eishockey zu schauen. Und nicht wegen der Boxkämpfe.