„Wir müssen Widerstand leisten“: Die BR Volleys sind in der Champions League gegen Piacenza gefragt
Ein Mann für alle Fälle – so könnte man Cody Kessel, Spieler bei den BR Volleys, beschreiben. Erst musste der US-Amerikaner, der eigentlich Außenangreifer ist, kürzlich als Mittelblocker einspringen. Am Samstagabend im Bundesliga-Spiel gegen die FT 1844 Freiburg war er nun auf der Position des Diagonalangreifers gefragt. Grund dafür ist die Verletzungssituation seines Teams, das aktuell nur auf zehn Spieler bauen kann. Gegen Freiburg sollte der tschechische Diagonalangreifer Marek Sotola geschont werden, und Daniel Malescha war verletzungsbedingt nicht einsatzfähig.
Auch andere Spieler wollte Trainer Joel Banks offenbar schonen, bevor es am Mittwoch in der Champions League auswärts gegen das italienische Spitzenteam Copra Piacenza geht. Er brachte daher als Zuspieler Leon Dervisaj statt Johannes Tille. Mit Erfolg: Am Ende setzten die Berliner sich mit 3:1 (25:15, 25:18, 22:25, 25:19) durch und konnten den ersten Tabellenplatz behaupten. Mit drei Punkten Abstand liegt die SVG Lüneburg dahinter, dicht dahinter folgen die Mannschaften aus Giesen und Düren.
„Es ist eine Tortur“, sagt Volleys-Manager Kaweh Niroomand über den engen Spielplan und die weiten Auswärtsfahrten. „Es ist sehr grenzwertig, was da gemacht wird.“ Umso mehr freute er sich darüber, dass es den Volleys gelang, den Fokus zu wahren und sich gegen Freiburg keinen Patzer zu leisten. „Wenn wir einen Punkt lassen, ist der nächste Verein in der Tabelle nah dran. Wir wollen Platz eins nicht gefährden.“
Starker Kader wartet in Italien
In der kommenden Woche geht es für die Berliner darum, in der Champions League die Chancen auf den Einzug in die nächste Runde zu wahren. In der Gruppenphase gelang es ihnen, sich mit 3:0 gegen Lissabon durchzusetzen und gegen Ankara immerhin einen Punkt zu holen. Nun treten sie am Mittwoch auswärts gegen Piacenza an (20.30 Uhr), das neben Ankara als Favorit in der Gruppe C gilt. Nur die beiden besten Mannschaften qualifizieren sich für die Play-offs.
„Man muss nur einen Blick auf die Mannschaftsliste von Piacenza werfen: Dort stehen der Zuspieler der französischen Nationalmannschaft, Diagonalangreifer der italienischen Nationalmannschaft und drumherum Brasilianer und Kubaner“, so Niroomand. „Die Mannschaft ist gespickt mit internationalen Top-Leuten.“ Gegen Ankara musste die Mannschaft sich zwar mit 1:3 geschlagen geben, hatte zu diesem Zeitpunkt aber auch mit Verletzungsproblemen zu kämpfen.
Lüneburg hatte mehr Losglück
Die Volleys stehen am Mittwoch also vor einer großen Aufgabe und hoffen dennoch auf eine große Überraschung. Die wäre ihnen gegen Ankara beinahe gelungen. „Wir müssen genauso Widerstand leisten und Punkt für Punkt holen. Später wird es dann wichtig, wie wir in den Heimspielen gegen Ankara und Piacenza aussehen.“ Außerdem müssen die Volleys erneut gegen Lissabon antreten, dann auswärts. „Das wird eine schwere Aufgabe, Lissabon ist keine Laufkundschaft. Wir haben insgesamt eine äußerst schwere Gruppe erwischt.“
Mehr Losglück hatte die SVG Lüneburg, die in dieser Saison zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der Champions League spielt. Sie setzte sich bereits gegen den tschechischen Vizemeister aus Ceske Budejovice und den spanischen Titelträger Las Palmas durch.
Aber auch Niroomand will optimistisch bleiben: „Wenn wir es schaffen, mindestens dreimal zu siegen und zusätzlich einige Punkte zu holen, dann könnte uns das eine gute Ausgangslage verschaffen.“ Ob das gelingt, dürfte maßgeblich davon abhängen, wie sich die Verletzungssituation entwickelt. „So schlimm war es schon lange nicht mehr“, sagt Niroomand.
Aufgrund einer Gehirnerschütterung ist Tobias Krick weiterhin nicht einsatzfähig, und auch Daniel Malescha soll erst langsam ins Training finden. Immerhin sollen Timo Tammemaa (Wadenverletzung) und Timothée Carle (Rückenverletzung) das Team am Mittwoch wieder mit aller Kraft unterstützen.