Die überdrehteste Fantasy-Serie des Jahres: Der Tod ist weiblich

Eigentlich dürfte kein Netflix-Zuschauer die Protagonisten der Fantasy-Serie „Dead Boy Detectives“, die an diesem Donnerstag auf Netflix startet, überhaupt sehen können. Denn der Internatsschüler Edwin (George Rextstrew) ist bereits im Jahr 1916 gestorben, und auch Charles (Jayden Revri) ist seit 1989 tot. Und Lebende können die Geister der Toten nun einmal nicht sehen.

Doch das hindert die beiden in jugendlichen Jahren Gestorbenen – Edwin gekleidet wie zu Zeiten von König George V., Charles wie ein Brit-Punker der 1980er Jahre – nicht daran, als Mitarbeiter der „Dead Boy Detectives“-Agentur paranormale Fälle zu lösen. So wie in der ersten Folge, als sie Crystal (Kassius Nelson) von einem Dämon befreien, der ihre Erinnerungen gestohlen hat. Weil Crystal ein Medium ist, kann sie Edwin und Charles anders als alle anderen noch lebenden Menschen ebenfalls sehen. Von nun an werden sie zu Dritt ans Werk gehen.

Ihr seid wie ein totes Ehepaar auf LSD.

Das Medium Crystal geht mit ihren Geister-Freunden Edwin und Charles hart ins Gericht.

Die Fantasy-Serie „Dead Boy Detectives“ gehört nach „American Gods“ und „Good Omens“ wohl zu den überdrehtesten Produktionen der Streamingwelt. Was kein Wunder ist, denn in allen drei Fällen stammen die Vorlagen von Neil Gaiman. Wer dieses Genre bislang ignoriert hat, könnte Gaiman auch von der Kino-Verfilmung von „Stardust“/„Der Sternenwanderer“ mit Michelle Pfeiffer und Robert De Niro kennen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Auch als „Dead Boy Detectives“ bekommen es Gaimans Protagonisten mit bösen Hexen wie Esther zu tun, die jungen Mädchen die Lebensenergie entziehen. Oder mit dubiosen Dämonen und widerlichen Wichten, die Crystals Mitbewohnerin Niko (Yuyu Kitamura) in eine lebensbedrohliche rosa Wolke einhüllen. Durch die Nahtoderfahrung gehört auch sie danach zu den Sehenden, und aus dem Trio wird ein Quartett.

Der Tod kommt immerhin wie eine Freundin für all jene daher, die schon zu lange als Geister durch die Welt gestreift sind. Denn in dieser temporeichen und morbiden Serie ist der Tod weiblich.

Tot, aber nicht untätig: die „Dead Boy Detectives“ Charles und Edwin.
Tot, aber nicht untätig: die „Dead Boy Detectives“ Charles und Edwin.

© Netflix

Dabei ist die Serie eine gelungene Mischung verschiedener Genres. Behandelt werden sowohl Coming-of-Age-Themen wie jugendliche Liebe und sexuelle Orientierung, wenn zum Beispiel ein homosexueller Katzenkönig Edwin Avancen macht. Fürs Fernsehen wurde Gaimans Vorlage von Steve Yockey („Supernatural“, „Doom Patrol“) bearbeitet, der auch als Co-Showrunner fungiert.

Vor allem aber reihen sich in „Dead Boy Detectives“ die unterschiedlichsten Fantasy- und Mystery-Elemente, verbunden durch die paranormalen Detektivgeschichten, aneinander. Was wiederum für weitere Staffeln spricht, denn auch „American Gods“ und „Good Omens“ endeten nicht nach Staffel eins.