Die Serie von Hertha BSC endet

Eine Viertelstunde vor Schluss wurde aus einem bescheidenen Abend für Hertha BSC endgültig ein richtig schlechter. Schiedsrichter Sven Jablonski stand an der Seitenlinie, er schaute auf einen Bildschirm, ging anschließend mit entschlossenen Schritten auf Dedryck Boyata, den Kapitän des Berliner Fußball-Bundesligisten, zu – und zeigte ihm die Rote Karte, nachdem der Belgier für sein Foul an Angelo Stiller zunächst mit Gelb davon gekommen war.

Auch Hertha insgesamt kam am Freitagabend in Sinsheim nicht besonders gut davon. Das Zwischenhoch fand gegen die TSG Hoffenheim ein jähes Ende. 0:2 (0:2) hieß es am Ende aus Sicht der Berliner. Es war eine verdiente Niederlage, weil Hertha nur in der Anfangsphase mit dem Mut und der Entschlossenheit auftrat, die nach zuletzt drei Pflichtspielsiegen zu erwarten gewesen war.

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Sinsheim ist und bleibt eben kein gutes Pflaster für Pal Dardai. Sieben Mal ist er im Kraichgau als Trainer mit Hertha BSC gegen die TSG angetreten. Gewonnen hat er dort noch nie; das 0:2 am Freitagabend war bereits die sechste Niederlage für Dardai.

Herthas Trainer musste kurzfristig auf Marton Dardai und Marvin Plattenhardt verzichten, die über muskuläre Probleme klagten. Für sie rückten – im Vergleich zum Sieg gegen Borussia Mönchengladbach vor einer Woche – der wieder genesene Niklas Stark und Deyovaisio Zeefuik in die Startelf. Weil der Holländer rechts in der Viererkette verteidigte, wechselte Peter Pekarik auf die linke Seite.

Hertha begann in der spärlich besetzten Sinsheimer Arena durchaus selbstbewusst. Die Gäste hatten auch schon früh eine richtig gute Chance durch ihren derzeit gefährlichsten Offensivspieler. Doch Marco Richter scheiterte nach gutem Zuspiel von Maximilian Mittelstädt und in aussichtsreicher Position an Hoffenheims Torwart Oliver Baumann.

Mitte der ersten Hälfte kam die TSG deutlich besser ins Spiel, nicht zuletzt begünstigt durch die Führung, die ein bisschen aus dem Nichts fiel. Nach einer Hereingabe von Robert Skov von der linken Seite ließ Ihlas Bebou den Ball durch seine Beine laufen – Andrej Kramaric vollendete zum 1:0. Gegen keinen Verein hat der Kroate in der Bundesliga häufiger getroffen als gegen die Berliner. Das 1:0 war bereits sein neuntes Tor gegen Hertha BSC. Und es war eines, an dem die Gäste fortan ordentlich zu knabbern hatten.

Hertha BSC verteidigte viel zu luftig

Das schöne neue Selbstvertrauen der Berliner schien plötzlich wieder vollständig verflogen zu sein. Hertha ließ Hoffenheim gewähren, spielte nun viel zu passiv und verteidigte insgesamt arg luftig. Von den Elementen, die Dardais Team zuletzt wieder stark gemacht hatten, von der Kompaktheit und Griffigkeit gegen den Ball, war nichts mehr zu sehen. Und so fiel das nächste Tor der Hoffenheimer fast zwangsläufig. Nach einem Pfostentreffer von Skov staubte Sebastian Rudy zum 2:0 ab.

Der Auftritt seiner Mannschaft in der ersten Hälfte konnte Trainer Dardai nicht gefallen haben. Das zeigte sich auch an den Maßnahmen, die der Ungar in der Pause ergriff. Gleich zwei Wechsel nahm er vor: Stevan Jovetic und Myziane Maolida kamen für Vladimir Darida und für den fahrigen Zeefuik. Pekarik rückte wieder nach rechts, Mittelstädt übernahm die Linksverteidigerposition.

Dardai versuchte viel – ohne Erfolg

Hertha spielte zumindest zu Beginn wieder etwas aktiver nach vorne, lief dadurch aber auch Gefahr, von den Hoffenheimern ausgekontert zu werden. Der schnelle Bebou hatte gleich nach Wiederanpfiff eine gute Gelegenheit, nachdem er Herthas nicht nur in dieser Situation unglücklichen Kapitän Boyata denkbar leicht den Ball entwunden hatte. Niklas Stark rettete in großer Not.

Insgesamt fehlte den Berliner in der Offensive der nötige Punch, um die TSG ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen – obwohl Dardai alles probierte: Er brachte den früheren Hoffenheimer Ishak Belfodil für den nahezu unsichtbaren Krzysztof Piatek und 20 Minuten vor dem Ende auch noch Jurgen Ekkelenkamp für Richter. Kurz darauf aber wurden alle Bemühungen endgültig über den Haufen geworfen – als Boyata den Hoffenheimer Stiller mit offener Sohle am Sprunggelenk erwischte und Schiedsrichter Jablonski sich an die Seitenlinie begab. (Tsp)