Ausraster gegen Bayern-Spieler Sané: DFB sperrt Union-Trainer Bjelica für drei Spiele
Trainer Nenad Bjelica vom 1. FC Union Berlin ist nach seiner Tätlichkeit im Bundesliga-Nachholspiel beim FC Bayern München für drei Spiele gesperrt worden. Der Deutsche Fußball-Bund gab die Entscheidung des DFB-Sportgerichts am Donnerstag bekannt, Union stimmte dem Urteil zu.
Bjelica hatte am Mittwoch für einen Eklat gesorgt. Bei einer Rangelei mit Leroy Sané fasste er dem Bayern-Spieler zweimal ins Gesicht.
Für die Aktion sah Bjelica vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena in München in der 74. Minute die Rote Karte. Das Spiel endete mit einem glanzlosen 1:0 (0:0)-Sieg des deutschen Fußballmeisters gegen Bjelicas Team aus Berlin.
Er hat mich geschubst, dann habe ich reagiert, wie ich nicht reagieren sollte mit meiner Hand auf seinem Gesicht.
Nenad Bjelica, Trainer des 1. FC Union Berlin
Bjelica hatte den deutschen Nationalspieler Sané gleich zweimal mit der Hand im Gesicht erwischt. „Ich will ihm den Ball geben. Er hat mich geschubst, dann habe ich reagiert, wie ich nicht reagieren sollte mit meiner Hand auf seinem Gesicht“, sagte der Kroate nach dem Spiel beim Sender Sky.
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Er müsse sich für sein Verhalten bei seiner eigenen Mannschaft entschuldigen. „Bei Sané nicht. Er kommt in den Raum, um mich zu provozieren.“ Aber das entschuldige nicht, dass er nicht angemessen reagiert habe, sagte der Kroate.
Vor der Roten Karte hatte ein nicht gegebener Elfmeter die Berliner Bank erzürnt. Lautstark reklamierten die Gäste ein ihrer Ansicht nach elfmeterreifes Foul von Konrad Laimer an Stürmer Kevin Behrens (72.).
Bjelica beruhigte sich danach nicht mehr. „Ich war etwas aufgebracht“, sagte er. Sein Verhalten sei aber „nicht in Ordnung. Das ist nicht zu tolerieren, was ich gemacht habe. Ich verstehe die Rote Karte.“ Sané kam mit Gelb davon.
Der Nationalspieler erklärte am Donnerstag: „Ich bin bei so etwas aber nicht nachtragend und die Szene ist für mich schon wieder vergessen“, sagte Sané der „Bild“: „Soweit ich weiß, war er etwas emotional nach der Szene in unserem Strafraum. Wie auch immer – Hauptsache, wir haben die drei wichtigen Punkte geholt.“
Bayern-Trainer Tuchel wollte sich nicht zu Bjelica äußern
Die Entgleisung sorgte für großes Aufsehen – einen solchen Platzverweis hatte es in der Fußball-Bundesliga noch nicht gegeben. Bayern-Coach Thomas Tuchel wollte sich lieber nicht dazu äußern. „Es steht mir nicht zu, zu urteilen“, so Tuchel.
Die Union-Spieler sahen nicht nur ihren Coach in der Verantwortung. „Ich will aber nichts schönreden, aber es war gut provoziert. Aber es entschuldigt nichts“, sagte Verteidiger Kevin Vogt.
Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe ging nach der Tätlichkeit zunächst von einer Sperre von mindestens vier bis sechs Spielen aus. Das schrieb der 50-Jährige in einem Post bei der Plattform X.
Gräfe fühlte sich bei den Bildern auch an den Kopfstoß von Norbert Meier als damaliger Trainer des MSV Duisburg gegen den Kölner Albert Streit erinnert, das Bundesligaspiel 2005 hatte Gräfe selbst gepfiffen.
Meier war damals im Nachhinein wegen unsportlichen Verhaltens in der Form einer Tätlichkeit zu einer dreimonatigen Sperre verurteilt worden. Zudem verlor er deswegen seinen Trainerjob in Duisburg.
Nächster Gegner seines 1. FC Union Berlin ist am Sonntag der SV Darmstadt 98. Der FC Bayern muss am Samstag gegen den FC Augsburg antreten.
Durch den Erfolg im Nachholspiel gegen die Gäste aus Berlin verringerten die Münchner den Rückstand auf Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen auf vier Zähler. (dpa)