Nach den Aussetzern gegen Düsseldorf: Letzte Ermahnung für Marc Kempf von Hertha BSC

Anfang der Woche sah es nicht gut aus für Marc Kempf. Sein Chef Pal Dardai bat ihn zum Einzelgespräch in sein Büro. Zu diesem Mittel greift der Trainer von Hertha BSC eher selten und vor allem denkbar ungern. Und wenn, „dann ist es nicht gut“, sagt er.

Dass es nicht gut ist, das dürfte Kempf, der Innenverteidiger des Berliner Fußball-Zweitligisten, zumindest geahnt haben. Immerhin hatte sich Dardai schon am Sonntag, unmittelbar nach Herthas 2:2 gegen Fortuna Düsseldorf, ungewohnt harsch und vor allem öffentlich über dessen Leistung geäußert.

Zwei Elfmeter (von denen zu seinem Glück nur einer verwandelt wurde) hatte der 28-Jährige verschuldet. „Mit seinem Alter und seiner Erfahrung kann Kempfi solche Fehler nicht machen. Damit baust du den Gegner auf“, sagte Dardai. „Ich weiß nicht, wie man sich das leisten kann. Das ist nicht okay.“

Zumal es nicht die ersten Aussetzer des Innenverteidigers waren, der vor ziemlich genau zwei Jahren vom VfB Stuttgart zu Hertha BSC gekommen ist. Der Rolle, die ihm bei seinem Wechsel zu den Berlinern zugedacht war, hat er daher nur partiell gerecht werden können. Kempf war als Führungsfigur vorgesehen, der seiner Mannschaft Halt geben sollte. Oft war das Gegenteil der Fall. Nicht nur am vergangenen Wochenende gegen Düsseldorf.

Wir kriegen zu viele Tore, und er ist leider oft dabei gewesen.

Herthas Trainer Pal Dardai über Innenverteidiger Marc Kempf

„Für mich ist das sehr schmerzhaft“, sagte Dardai. „Wir kriegen zu viele Tore, und er ist leider oft dabei gewesen.“ Viele Hertha-Fans haben die beiden Elfmeter gegen ihr Team am vergangenen Sonntag als zu hart empfunden. Aber unabhängig von deren Berechtigung: Es war schon bedenklich, wie naiv sich der Innenverteidiger trotz seiner Erfahrung in den Zweikämpfen am und im eigenen Straftraum verhalten hat.

Als Kempf am Dienstag zum ersten Training der Woche auf den Platz stiefelte, hatte er sich den Schal über die Nase gezogen. Fast so, als müsste er sich nach seinen folgenschweren Aussetzern irgendwie unkenntlich machen. Welche Konsequenzen der mangelhafte Auftritt für das anstehende Auswärtsspiel gegen Wehen Wiesbaden (Samstag, 13 Uhr, live bei Sky) haben wird, das ließ Dardai vorerst offen.

„Ich habe eine Linie gezogen“, sagte der Ungar. Das Einzelgespräch in Dardais Büro könnte demnach so etwas wie eine letzte Mahnung für Marc Kempf gewesen sein. „Wir haben uns ausgesprochen“, berichtete Herthas Trainer. „Ich will ihn nicht kaputt machen.“

Mit Marton Dardai, der am Sonntag nach einer guten Stunde für Kempf eingewechselt wurde, stünde eine Alternative für die Viererkette bereit. Möglich ist aber auch, dass Dardai als Sechser spielt und Kempf seinen Platz im Team behält. „Ich bin gespannt auf seine Reaktion“, sagte Trainer Pal Dardai. „Die Trainingsleistungen waren top. Er ackert jetzt und macht vernünftig mit.“