„Taxi Teheran“-Regisseur im Ewin-Gefängnis in Haft

Die iranische Justiz hat die Inhaftierung des preisgekrönten Filmregisseurs Jafar Panahi bestätigt. Ein Sprecher sagte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna am Dienstag, Panahi sei seit einer Woche im Ewin-Gefängnis in Teheran. Es gehe um eine frühere sechsjährige Haftstrafe, die der 62-Jährige antreten muss.

Er war 2010 wegen „Propaganda gegen das Regime“ zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden, zudem darf er 20 Jahre lang keine Filme drehen, Drehbücher schreiben oder sich gegenüber Medien äußern. Ihm wurde vorgeworfen, im Jahr 2009 Proteste gegen die Wiederwahl des ultrakonservativen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad unterstützt und kritische Filme gedreht zu haben.

Auch Mohammed Rasoulof und Mostafa Al-Ahmad wurden festgenommen

Panahi war vor rund einer Woche im Iran festgenommen worden. Der mehrfach ausgezeichnete Filmemacher hatte in der Vergangenheit trotz Arbeitsverbot im Iran und Ausreisesperre mehrere Filme gedreht. Sein Film „Taxi Teheran“ wurde 2015 bei den Filmfestspielen in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.

Mit dem Berlinale-Gewinner Mohammed Rasoulof und Mostafa Al-Ahmad wurden kurz vorher zwei weitere prominente Regisseure festgenommen. Sie sollen nach Angaben der iranischen Justiz mit einem Aufruf gegen Gewalt die öffentliche Ordnung gefährdet und dabei auch mit Regimegegnern zusammengearbeitet haben. Die Veranstalter der Berlinale hatten gegen die Verhaftung protestiert.

Hintergrund des Appells ist der Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan mit mehr als 40 Todesopfern im Mai. Proteste wurden daraufhin von Polizei und Sicherheitskräften gewaltsam unterdrückt.

Mehr als 70 Menschen aus der iranischen Filmindustrie forderten mit dem Hashtag „Put your gun down“ (Legt eure Waffe nieder) ein Ende der Polizeigewalt. Initiatoren sollen Rasoulof und Al-Ahmad gewesen sein. Panahi hatte sich nach eigenen Angaben mit mehreren Hundert Filmschaffenden im Internet nach der Festnahme am Wochenende mit Rasoulof und Al-Ahmad solidarisiert. (dpa, AFP)