Berliner Schwimmer: Neuköllner Quartett hat bei der EM viel vor
Bei der Wahl von Berlins Sportlerinnen und Sportlern hatte es Angelina Köhler auf den achten Platz geschafft. Dass sie nicht allzu lange bei der Gala im Estrel Neukölln am Samstagabend weilte, lag aber keineswegs an der Enttäuschung darüber. Köhler musste viel mehr ihre Kräfte schonen.
Bei den Kurzbahn-Europameisterschaften im Bukarester Vorort Otopeni darf es für die Schwimmerin der SG Neukölln in diesen Tagen ruhig etwas weiter nach vorne gehen. Denn die 23-Jährige hat bei den Weltmeisterschaften in Japan im Sommer mit einem fünften Platz über 100 Meter Schmetterling für Aufsehen gesorgt. Zudem konnte sie mehrfach einen neuen deutschen Rekord aufstellen.
„Die Vorfreude auf diese EM ist besonders groß. Auch weil ich in diesem Jahr erstmals sagen darf, dass ich ganz vorn mitschwimmen kann und vielleicht auch eine Chance auf eine Medaille habe“, sagte Köhler vor ihrer Abreise nach Rumänien. Köhler startet auf allen drei Schmetterlingsstrecken (50m, 100m, 200m). Zudem war sie am Dienstagabend zum Aufwärmen im Halbfinale über 50 Meter Freistil gefordert.
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Schwimmerinnen und Schwimmer hat der Verband zur EM geschickt.
Köhler, die aus Dernbach im Westerwald kommt, wechselte im vergangenen Jahr von Hannover nach Berlin, um sich der Trainingsgruppe von Trainer Lasse Frank anzuschließen. Sie entschied sich also bewusst dagegen, in die USA zu wechseln und vom dortigen College-System zu profitieren.
Beim Weltcup in Berlin wurde Köhler Zweite
Seit dem Sommer hat Köhler durch spezielles Technik- und Rumpftraining vor allem in den Unterwasserphasen nach Start und Wende inzwischen „noch ein paar Zehntel gefunden“, wie zuletzt schon beim Weltcup in Berlin, wo sie Zweiter wurde.
Von den insgesamt acht deutschen Schwimmerinnen und Schwimmern, die in dieser Woche in Rumänien dabei sind, kommt die Hälfte aus Berlin. Nele Schulze, Ramon Klenz und Ole Braunschweig runden die Reisegruppe ab.
Ähnlich wie Köhler bei den Frauen hat Braunschweig die Führungsrolle bei den Männern inne „Ich gehe diese EM mit hohen Erwartungen an, Finalteilnahmen sollen es auf jeden Fall werden“, sagt er. Insgesamt ist er über fünf Distanzen (50m, 100m, 200m Rücken, 50m Schmetterling, 4x50m Lagen Mixed) im Einsatz.
Natürlich geht es jetzt schon um den Formaufbau in Richtung Olympia. „Mein Trainingsstand in der Vorbereitung auf Olympia ist auf jeden Fall sehr gut, ich bin bislang ohne Krankheit durch die Saison gekommen“, sagt Braunschweig. „Ich freue mich auf die EM, aber genauso auch schon auf die WM im Februar und die Olympiaqualifikation. Ich will auf jeden Fall einen raushauen in dieser Saison, wie eigentlich jeder in unserer Trainingsgruppe.“ Im Vorjahr hatte er EM-Bronze auf der 50-Meter-Bahn gewonnen. (Tsp)