43 Siege und acht Titel in Folge: Bayern will Wolfsburgs Serie im DFB-Pokal beenden

An das letzte Aufeinandertreffen dürften die Fußballerinnen vom VfL Wolfsburg keine wirklich guten Erinnerungen haben. Es ist genau drei Wochen her, dass der FC Bayern München den Wolfsburgerinnen einen herben Dämpfer versetzte im Kampf um die Meisterschaft in der Bundesliga. Als Georgia Stanway kurz vor Ende durch einen Handelfmeter Bayern zum Sieg schoss, blieben ratlose und enttäuschte Wolfsburgerinnen zurück, die von den Münchnerinnen erstmal auf Platz zwei verwiesen wurden.

Nun ist der VfL am Samstag im Halbfinale des DFB-Pokal (14 Uhr/ZDF und Sky) auf Revanche aus, wenn es auswärts auf dem FC Bayern Campus zur Sache geht. „Der Vorteil dieser Gruppe ist, dass sie null verlieren kann. Und das Gefühl nochmal nach oben zu holen, in München bedröppelt auf dem Platz zu stehen, ist durchaus etwas, was uns Beine macht“, sagt Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot. „Deswegen werden wir alles daransetzen, über 90 oder 120 Minuten – und wenn es sein muss, auch im Elfmeterschießen – diejenigen zu sein, die ins Pokalfinale einziehen.“

In der Liga verlor Wolfsburg zuletzt 0:1 in München

Seit dem Ligaduell ist viel passiert. Zunächst mussten beide Teams in den Rückspielen der Champions League ran. Während Wolfsburg gegen Paris St. Germain den Einzug ins Halbfinale feiern konnte, schied das Team von Trainer Alexander Straus nach einer schwachen Leistung beim FC Arsenal aus. Darauf folgten souveräne Siege beider Mannschaften in der Liga und die Länderspielpause, die vor allem für Wolfsburg personelle Folgen hatte.

So reisten zunächst Marina Hegering (Kniebeschwerden) und Merle Frohms (Rückenprobleme) bereits frühzeitig vom DFB-Team ab. Am Donnerstag teilte der Klub mit, dass Alexandra Popp definitiv gegen Bayern fehlen wird, nachdem sie sich beim Länderspiel gegen Brasilien am Dienstag eine Verletzung an der rechten Wade zugezogen hatte. Zumindest bei Frohms besteht Hoffnung, dass sie auflaufen kann.

Ein Einsatz von Frohms wäre angesichts des Duells vor drei Wochen elementar für den VfL. Dort bewahrte die Torhüterin ihr Team mehrmals durch Glanzparaden vor einem früheren Rückstand. In München fehlte ihrem Team die sonst so typische Dominanz in Ballbesitz, sodass Chancen aus dem Spiel heraus nur selten waren. Das lag natürlich auch an einer, wie so oft in dieser Saison, stabilen Münchner Defensive. Dennoch warnt Bayerns Sydney Lohmann vor den Gegnerinnen: „Wolfsburg wird einiges ändern im Vergleich zum Ligaspiel. Man kennt Wolfsburg – ich glaube, sie sind jetzt angestachelt, das wollen sie nicht auf sich sitzen lassen.“

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Gegentore kassierte Bayern bislang in 17 Bundesliga-Spielen.

Damit dürfte die deutsche Nationalspielerin Recht haben, schließlich kann man den DFB-Pokal mittlerweile als Lieblingswettbewerb von Wolfsburg bezeichnen. Beeindruckende 43 Siege in Folge kann der VfL verzeichnen, die letzte Niederlage in diesem Wettbewerb war am 16. November 2013 beim 1. FFC Frankfurt. Seitdem gewannen die Wolfsburgerinnen den Pokal seit 2015 achtmal hintereinander. „Wir wissen, wie es sich anfühlt, diesen Pokal hochzuheben. Das ist ein großer Vorteil, den wir in dieses Spiel mitnehmen wollen“, blickt Stroot daher optimistisch voraus. „Dieser Wettbewerb hat schon vieles mit uns gemacht, er gibt uns Motivation – und so wollen wir auch auftreten.“

Bayern, wo ebenfalls verletzungsbedingt Franziska Klett in der Offensive fehlen wird (Schulterverletzung), dürfte allerdings ebenso motiviert sein. Zusätzlich kann der FCB zumindest etwas auf den Heimvorteil setzen, denn der FC Bayern Campus dürfte mit 2500 Zuschauenden ausverkauft sein. Im Pokalduell, bei dem trotz der Verletzungen einige Nationalspielerinnen zum Einsatz kommen werden, sind also enge Zweikämpfe und eine hohe Intensität garantiert. Denn am Ende geht es um einen Titel, den es zu gewinnen gilt. „Wir verstehen uns super in der Nationalmannschaft, aber wenn das Spiel hier losgeht, denke ich, wird die Freundschaft zwischendurch beiseitegelegt“, sagt Lohmann.