Wettquoten bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen: Zählt Deutschland zu den Favoriten?
Die DFB-Elf zählt zu den besten Teams der Welt. Zwar musste sich Deutschland zuletzt bei der Europameisterschaft 2022 im Finale geschlagen geben, als die Engländerinnen den Fußball-Krimi im Wembley-Stadion in der Verlängerung für sich entschieden.
Doch Niederlagen in EM-Spielen sind eine Seltenheit für das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg: Elfmal spielten die Frauen um den EM-Titel, achtmal gewannen sie ihn.
Auch die WM-Bilanz kann sich sehen lassen: Seit 1991, dem Jahr der ersten Weltmeisterschaft, nahm das DFB-Team an acht Endrunden teil und holte zwei Titel.
Auch bei der WM 2023 gehört Deutschland in den Kreis der Favoriten. Drei Teams aber werden derzeit noch bessere Chancen auf den Weltmeistertitel zugerechnet.
Die fünf Favoriten der WM 2023
Unter Berücksichtigung der derzeitigen Wettquoten haben diese fünf Teams die größten Chancen auf den Weltmeistertitel:
- USA (Sieg-Wettquote 3,4)
- Spanien (Sieg-Wettquote 4,7)
- England (Sieg-Wettquote 6,0)
- Deutschland (Sieg-Wettquote 8,0)
- Australien (Sieg-Wettquote 11,0)
Quelle: Wettanbieter tipico, Stand: 20. Juli 12 Uhr
Wir gehen die fünf Top-Teams der WM 2023 einzeln durch und listen auf, was für und was gegen sie spricht.
USA
Was für die USA spricht:
- Die USA sicherten sich schon viermal den WM-Titel. Das gibt viel Selbstvertrauen und zeugt von einer absoluten Siegermentalität.
- Ein qualitativ extrem gut besetzter Kader, der mit herausragender Technik und viel Athletik überzeugt. Alex Morgan, Megan Rapinoe und Kelley O’Hara stechen hier heraus.
- Die USA sind ein absolutes Turnierteam, das nie aufgibt. Bis zur letzten Sekunde wird gekämpft und daran geglaubt, dass ein Spiel bei Rückstand noch zu drehen ist.
Was gegen die USA spricht:
- Das US-Team hat einige verletzte Spielerinnen. Stürmerin Mallory Swanson riss sich die Patellasehne, bei der erfahrenen Christen Press und der talentierten Catarina Macario war es das Kreuzband. Und auch die komplette Innenverteidigung von 2019, bestehend aus Kapitänin Becky Sauerbrunn und Abby Dahlkemper, fällt verletzt aus.
- Dieser Umstand zwang Trainer Vlatko Andonovski dazu, dass er für die WM 23 Spielerinnen einberief, die in dieser Konstellation noch nicht allzu erprobt sind. 14 Spielerinnen sind zum ersten Mal bei einer WM dabei.
- Die große Erwartungshaltung, die nicht nur von außen kommt, sondern auch aus der Mannschaft selbst, könnte die Spielerinnen zu sehr unter Druck setzen.
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Spanien
Was für Spanien spricht:
- Spanien hat gleich neun amtierende Champions-League-Siegerinnen im Kader und generell eine hohe Leistungsdichte.
- Spanien ist bekannt für seinen Ballbesitzfußball, wie kein zweites Team.
- Spanien dürfte Gruppenerster werden und damit auf vergleichsweise schwache Teams im Achtelfinale treffen. Der erste Härtetest wartet voraussichtlich erst im Viertelfinale.
Was gegen Spanien spricht:
- Weltstar Alexia Putellas wurde gegen Ende der Saison erst wieder fit, hat aber noch nicht allzu viel Spielpraxis sammeln können beim FC Barcelona.
- Bei einer WM ging es noch nie über ein Achtelfinale hinaus. Das lag oftmals an einer zu schwachen Defensive.
- Mapi León hat die Champions League mit Barcelona gewonnen. Aus Protest gegen Nationaltrainer Jorge Vilda wollte sie aber nicht für die WM nominiert werden. Sie ist nicht der einzige große Name, der aus diesem Grund fehlt.
England
Was für England spricht:
- England war schon siebenmal bei einer WM dabei, bei den jüngsten beiden Teilnahmen scheiterte das Team erst im Halbfinale. Außerdem sind die Engländerinnen amtierende Europameisterinnen.
- Die Offensive ist eine große Stärke des englischen Teams.
- Mit Sarina Wiegman haben sie weiterhin ihre Erfolgstrainerin an der Seitenlinie, die zwei EM-Titel und einen zweiten Platz bei der WM 2019 vorzuweisen hat.
Was gegen England spricht:
- Die Engländerinnen haben eine lange und prominent besetzte Verletztenliste. So fehlen etwa Kapitänin und Abwehrchefin Leah Williamson und Torjägerin Beth Mead.
- Trainerin Sarina Wiegman setzt meist auf die exakt selbe Startelf. Das könnte England für die Gegnerinnen ausrechenbar machen.
- In der Sturmspitze hinterlässt Ellen White eine große Lücke nach ihrem Rücktritt.
Deutschland
Was für Deutschland spricht:
- Das DFB-Team hat mit Giulia Gwinn und Linda Dallmann zwei namhafte Ausfälle für die WM. Abgesehen von den beiden Spielerinnen ist es nahezu dasselbe Team wie bei der EM letztes Jahr, wodurch das Team sehr eingespielt ist.
- Deutschland hat eine vergleichsweise einfache Gruppe erwischt und dürfte problemlos in die K.-o.-Phase einziehen. Dort ist dann naturgemäß alles möglich.
- Das Trainer:innenteam um Martina Voss-Tecklenburg ist sehr erfahren und hat schon öfter bewiesen, dass es das deutsche Team auf nahezu jeden Gegner einstellen kann.
Was gegen Deutschland spricht:
- Die rechte Abwehrseite ist aufgrund des Fehlens von Gwinn das größte Manko. Insgesamt wirkte die Defensive in den Testspielen vor dem Turnier zuweilen etwas unsicher.
- Viel hat sich beim deutschen Team im Vergleich zur EM nicht geändert. Insbesondere hinsichtlich der Taktik. Das könnte Deutschland vorhersehbar machen.
- Die Erwartungshaltung ist in Deutschland sehr gestiegen durch den Erfolg bei der EM 2022. Das könnte beflügeln, aber auch unter Druck setzen. Das deutsche Team steht sich manchmal selbst im Weg und hat oftmals Probleme, befreit aufzuspielen.
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Australien
Was für Australien spricht:
- Der Bonus der gastgebenden Nation. In Australien ist im Gegensatz zu Neuseeland die Euphorie ob des Turniers im eigenen Land riesig. Das kann beflügeln.
- Australien konnte in der Vorbereitung bereits für eine Überraschung sorgen und im April das englische Team schlagen. Auch sonst hat Australien in den letzten Jahren eine beachtliche Entwicklung hingelegt.
- Sam Kerr ist schon vor dem Turnier die Heldin der Nation. Das ist keine Überraschung, schließlich ist Kerr eine international angesehene Stürmerin.
Was gegen Australien spricht:
- Australien fehlten lange Zeit gute Testspielgegnerinnen aufgrund der strengen Quarantänevorschriften für Auslandsreisen. Das Team ist daher nicht so eingespielt wie andere Teams.
- Allein der Vorteil, im eigenen Land zu spielen, könnte gegen die großen und nominell deutlich stärker aufgestellten Nationen nicht reichen.
- Im Kader sind einige Spielerinnen dabei, die noch nicht viele Länderspiele spielen konnten, oftmals aufgrund von Verletzungen.