Kunst in der Klimakrise: Ausstellung „1,5 Grad. Verflechtungen von Leben, Kosmos, Technik“
Die Auswirkungen der Klimakrise beschäftigen nicht nur Politik und Gesellschaft, sondern auch die Kunst. Unterschiedliche künstlerische Positionen und Zugänge zum Thema zeigt die Ausstellung „1,5 Grad. Verflechtungen von Leben, Kosmos, Technik“, die am Donnerstag in der Kunsthalle Mannheim eröffnet und bis zum 8. Oktober gezeigt wird.
Die Schau solle einen Beitrag leisten zur Diskussion über die „enormen Herausforderungen“, vor denen die Lebewesen auf der Erde stünden, sagte Museumsdirektor und Kurator Johan Holten am Mittwoch. Auch wenn die 2015 in Paris geschlossene Vereinbarung von 197 Staaten, den globalen Temperaturanstieg auf die namensgebenden 1,5 Grad zu begrenzen, kaum noch erreichbar sei.
Mehr als 200 Exponate – aus der eigenen Sammlung und teils eigens für die Ausstellung produziert – zeigen das komplexe Zusammenwirken von Mensch, Natur und Technik. Das Ausstellungsprojekt verfolge einen bewusst vielstimmigen Ansatz, sagte Holten. Gezeigt werde, wie die globale Klimakrise auf alle Lebensbereiche Einfluss nehme.
Dabei gehe es etwa um künstlerische Formen von Aktivismus, die Bedeutung von Tier-Mensch-Beziehungen oder die Verbindung von Kunst, Wissenschaft und Technologie. Zu sehen sind etwa Pflanzen als Datenspeicher, Algen als Energieträger und Kleinstlebewesen als empathische Gesprächspartner.
Die Ausstellung gliedert sich in sieben Fragmente
Die Ausstellung ist in sieben Fragmente unterteilt. Dabei geht es um Bereiche wie Aktivismus, Ressourcen, Labor, Lebewesen, den Kosmos und Naturbilder. Den Auftakt bildet eine begehbare Installation von Ernesto Neto, die die Besucherinnen und Besucher auf Socken erkunden sollen.
Fotografien von Performances von Emerson Pontes thematisieren die unaufhaltsame Zerstörung seiner Heimat, des brasilianischen Regenwalds im Amazonasgebiet. Die Installation von Romuald Hazoumè „Rat Singer: Second only to God“ zeigt ein zwischen Ölkanistern gekentertes Boot, in dem lediglich eine weiße Ratte überlebt hat.
Körperteile, die wie Treibholz in Ufernähe liegen, zeigt eine blau leuchtende Tapisserie von Otobong Nkangas. Auch dies erinnert an Klima-Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertrunken sind.
Daneben hängt ein 14-teiliger Zyklus von Anselm Kiefer über den englischen Naturphilosophen Robert Fludd, dem zufolge jede Pflanze einem Stern am Himmel entspricht. Drohenden ökologischen Gefahren werden immer wieder kreative Hoffnungszeichen entgegengesetzt. Sie sollen das Publikum dazu anregen, die Zukunft ökologisch bewusster, innovativer und kreativer zu gestalten.
Das ist nicht nur in der Kunsthalle selbst, sondern auch auf dem Ausstellungsgelände der Bundesgartenschau Mannheim 2023 möglich. Dort realisieren die Künstler Olaf Holzapfel und Fabian Knecht begehbare und ortsspezifische Installationen, die das Publikum zu sozialer Teilhabe einladen. (epd)
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