0:3-Niederlage im Bundesliga-Kellerduell : Der 1. FC Union enttäuscht in Bochum auf ganzer Linie
Takuma Asano war ganz offensichtlich hungrig. Zunächst auf Schokolade, später auf Tore. Der japanische Nationalspieler griff sich einen süßen Snack, als Unions Fans den Rasen im Bochumer Stadion mit goldenen Schokotalern eindeckten. Hintergrund war auch hier der Protest gegen die DFL, die einen Investor für die Fußball-Bundesliga an Bord holen will.
Zwölf Minuten waren da gespielt, in denen die Ultras zunächst geschwiegen hatten. Was dann folgte, erinnerte ein wenig an Karneval, lustiger wurde es danach für die Berliner auch nicht mehr. Union verlor mit 0:3 (0:1) beim VfL Bochum und kassierte damit eine bittere Niederlage in diesem Kellerduell. Asano hatte die Hausherren kurz vor der Pause in Führung geschossen und auch beim 2:0 durch Goncalo Paciencia seinen Anteil. Kevin Stöger traf schließlich noch per Elfmeter, Diogo Leite hatte ihn verursacht.
„Insgesamt waren wir heute kein Gegner für den VfL“, kritisierte Trainer Nenad Bjelica den Auftritt seiner Mannschaft. Bochum hingegen sei „giftig, schneller und auch zweikampfstärker“ gewesen. Geradezu ernüchternd war das Fazit von Kapitän Rani Khedira: „Wenn du die Sachen, die eigentlich vorgegeben sind, nicht umsetzt, wird es schwer, in der Bundesliga ein Spiel zu gewinnen.“
Insgesamt waren wir heute kein Gegner für den VfL.
Unions Trainer Nenad Bjelica über die Leistung seiner Mannschaft in Bochum.
Nach der guten Leistung beim 2:3 unter der Woche in der Champions League gegen Real Madrid waren die Hoffnungen in Berlin-Köpenick groß, dass sich daraus Selbstvertrauen auch für die Bundesliga ziehen lassen würde. Das Gegenteil war der Fall. Trainer Nenad Bjelica hatte seine Mannschaft nominell wieder offensiver aufgestellt, er brachte Benedict Hollerbach und Sheraldo Becker anstelle des verletzten Robin Gosens und Paul Jaeckel.
Besonders schwungvoll war der Spielbeginn aus Union-Sicht allerdings nicht – im Gegenteil. Nach wenigen Minuten hatte Stöger die erste dicke Gelegenheit für Bochum. Freistehend köpfte der Mittelfeldspieler allerdings aus fünf Metern rechts neben das Tor. Das hätte ein Weckruf für die Berliner sein können, aber Union wirkte behäbig und schien von der aggressiven Spielweise der Bochumer auch einigermaßen beeindruckt zu sein.
Der VfL hatte weitere Chancen, zunächst musste Jerome Roussillon gegen Paciencia in höchster Not retten. Dann scheiterte Asano am glänzend reagierenden Frederik Rönnow im Union-Tor. Bochum war dran an der Führung, aber es folgte die beste Phase der Berliner. Janik Haberer hatte eine gute Schusschance, der Ball wurde allerdings noch zur Ecke abgefälscht.
Immer wieder versuchten es die Berliner über die Außenbahnen, wo Becker auf rechts zumindest ein bisschen Betrieb machte und Hollerbach auf links in Ansätzen zeigen konnte, was ihn im Spiel zuletzt gegen Mönchengladbach so ausgezeichnet hatte: Dribbelstärke und Zug zum Tor. Alles in allem blieb Union im Abschluss aber harmlos und so kam es, wie es kommen musste.
Das 0:1 fiel in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs
Nach einer Ecke der Bochumer pingpongte der Ball rechts in den Berliner Strafraum. Asano fackelte nicht lange und jagte ihn mit Vollspann zur Führung unter die Latte. Es war die letzte Aktion in der ersten Halbzeit, Union hatte sie denkbar schlecht beendet. „Das war ein natürlich beschissener Zeitpunkt für ein Gegentor“, sagte Abwehrchef Robin Knoche nach dem Spiel.
Dummerweise ging es in der zweiten Halbzeit genauso unerquicklich weiter für Union. Nach einem eigenen Angriff ließen sich die Gäste auskontern. Über VfL-Torwart Manuel Riemann und Asano kam der Ball zu Christopher Antwi-Atjei, der Paciencia im Sechzehner bediente. Bochums Stürmer traf mit rechts links ins Tor, voll erwischt hatte er den Ball nicht einmal. Es passte zu diesem Spiel.
Union gab nicht auf, doch es sollte sogar noch schlimmer kommen. Nach vorne ging weiter wenig und als die Schlussviertelstunde gerade angebrochen war, schaltete sich der Videoschiedsrichter nach einem Zweikampf von Leite gegen Moritz Broschinski ein und so gab es Elfmeter für Bochum. Stöger ließ Rönnow keine Chance und damit war das Spiel endgültig entschieden. Anschließend hatten die Bochumer sogar noch gute Chancen, das Ergebnis auszubauen. Zumindest ein weiteres Gegentor aber blieb Union an diesem gebrauchten Tag erspart.