Friedrich Christian Delius gehörte zu den Großen der Gegenwartsliteratur
Der Schriftsteller Friedrich Christian Delius ist tot. Der Autor und Mitglied der legendären Gruppe 47 starb am Montag im Alter von 79 Jahren in Berlin, wie die Rowohlt Verlage mitteilten. Geboren wurde Delius am 13. Februar 1943 in Rom, wo sein Vater Pfarrer der Deutschen Evangelischen Kirche war. Mit 18 veröffentlichte er seine ersten Gedichte. Im Alter von 21 Jahren stieß er zur Gruppe 47.
Die Erfahrung der deutschen Teilung
Delius’ Romane und Erzählungen, übersetzt in mehr als 20 Sprachen, spiegeln deutsche Geschichte und Mentalitätsgeschichte wider: „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde“ etwa ist an das Schlüsseljahr 1954 und das „Wunder von Bern“ geknüpft, „Amerikahaus und der Tanz um die Frauen“ an die Aufbruchsstimmung, die zu spüren war, bevor es zu den ideologischen Verhärtungen Ende der 1960er Jahre kam, die Deutsche-Herbst-Trilogie an den Terror der RAF, „Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus“ an die Erfahrung der deutschen Teilung, „Die Birnen von Ribbeck“ an die deutsche Wiedervereinigung.
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Delius zählt zu den bedeutendsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur. Er habe mehr als fünfunddreißig Bücher veröffentlicht, die sich zu einem Werk gefügt haben, hob Rowohlt hervor – „einem Werk von großer Beständigkeit, von großer Klarheit und Kraft. Zugleich bestach er – Erzähler, Spieler, Poet – stets durch Vielseitigkeit und die Musikalität seiner Prosa.“
Zudem trug er in den 1960er und 1970er Jahren unter anderem als Lektor für die Verlage Wagenbach und Rotbuch dazu bei, Autoren aus der DDR im Westen bekannt zu machen. Vielfach ausgezeichnet, wurde Delius 2011 mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt. Er war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Akademie der Künste Berlin. dpa/KNA