Die Volleys Gotha empfangen den Meister: Das ganz große Los gezogen
Mit dem Glück ist es so eine Sache – und auch eine Frage der Perspektive. Ob man das große Los gezogen hat, hängt ein Stück weit von der Sicht des Betrachters ab. Die Blue Volleys Gotha haben ein schweres Pokallos erwischt: Der Zweitligist muss in der ersten Runde gegen den Deutschen Meister BR Volleys antreten und hat praktisch keine Chancen weiterzukommen. Trotzdem freut der Verein sich auf das Heimspiel am Samstag (19 Uhr), Manager Jörg Fischer bezeichnet es als „das beste und interessanteste Los“. Denn: „So eine Mannschaft haben wir nicht immer bei uns.“
Sportlich sieht er das anstehende Spiel gelassen: „Der Trainer wird die Mannschaft taktisch nicht groß vorbereiten. Er wird den Jungs sagen, dass sie ihr Bestes geben und das Spiel genießen sollen. Wir rechnen uns natürlich keine Chancen aus.“ In der Zweiten Bundesliga steht Gotha aktuell auf dem achten Platz, sicherte sich aber den Regionalpokalsieg Ost.
So eine Mannschaft haben wir nicht immer bei uns.
Jörg Fischer
Zu Beginn der Saison durchlief die Mannschaft einen kleinen Umbruch, weil Schlüsselspieler den Verein verließen. So auch Diagonalangreifer Yann Böhme, der zum Erstligisten Lüneburg wechselte. „Das Team hat sich noch nicht ganz gefunden, die Leistungen schwanken zu sehr.“ Zuletzt spielte Gotha in der Saison 2011 in der Bundesliga. Die Erstliga-Erfahrung kommt dem Verein vor dem Spiel gegen Berlin zugute: „Hier sind Strukturen, mit denen wir das gut bewältigen können. Die Zweite Liga ist zwar sportlich nicht auf dem gleichen Niveau, aber organisatorisch nah dran.“
Nach einer Woche waren 400 Tickets reserviert
Aktuell spielen neun Mannschaften in der ersten Liga. Damit sich das ändert, sollen die Anforderungen künftig gesenkt werden. Fischer sieht das als „Notmaßnahme aus dem Dilemma, dass die erste Liga zu wenig Mannschaften hat“. Die Anforderungen für den Aufstieg seien nicht nur sportlich herausfordernd, sondern auch finanziell. „Dadurch, dass wir uns in größeren Städten die Sponsoren mit vielen anderen Sportarten teilen, ist es schwierig.“
Normalerweise spielt Gotha in der Ernestiner Sporthalle, diese fasst allerdings nur rund 270 Zuschauende. „Das Interesse für das Pokalspiel war aber weit drüber“, berichtet Fischer. Bereits eine Woche nach Bekanntgabe des Gegners waren 400 Karten reserviert, mittlerweile sind es 600. „Für unser kleines Ländle eine sehr gute Zahl.“
<SB190,65,140>Gotha sei immer schon eine volleyballinteressierte Stadt gewesen. Das Problem: Eine große Hal<SB190,65,140>le fehlt , nur Schulsporthallen stehen zur Verfügung. Deshalb stellte der Verein einen Antrag, um in der Heimstätte die Innenraumbestuhlung zu erhöhen– erfolglos. „Wir hatten das Gefühl, dass man sich hinter der bestehenden Nutzungsordnung versteckt und nicht nach Möglichkeiten sucht, mehr Gothaern das Spiel zu ermöglichen.“
Der Verein zog Konsequenzen und entschied, einmalig in die Goldberghalle umzuziehen, die bis zu 1000 Zuschauende fasst. Der Umzug könnte sich als <NO1>echter<NO>Glücksfall entpuppen, wenn die Mannschaft erstmals vor so vielen Fans spielt und die Volleyball-Historie der Stadt damit fortsetzt.
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