Die Autoren und Autorinnen beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb: Sprung in die Wolken
Diese 49. Ausgabe der deutschsprachigen Tage der Literatur ist vermutlich wirklich diejenige in der Geschichte des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs, die komplett ohne große oder wenigstens halbwegs prominente Namen auskommt. Zwei, drei Autoren oder Autorinnen sind immer mit dabei gewesen, die man im Literaturbetrieb schon gut kannte. Aber dieses Jahr?
Vielleicht kennt man Boris Schumatzky, der 1965 in Moskau geboren wurde, das jedoch mehr wegen seiner Tätigkeit als bevorzugt politscher Autor für diverse überregionale Zeitungen wie die „taz“, die „Zeit“, die „NZZ“ oder die „FAZ“. Oder auch die 1971 in Göttingen geborene Schriftstellerin Almut Tina Schmidt, die 1999 das Berliner Open Mike gewann, sich in Folge aber, schaut man sich die Auswahl ihrer Veröffentlichungen seitdem an, eher auf das Schreiben von Kinder- und Jugendbüchern verlegte.
Oder man könnte auch Josefine Rieks kennen, die 2018 mit ihrem Debütroman „Serverland“ kurz auf sich aufmerksam machte. „Serverland“ ist eine Mischung aus Dystopie und Roadroman und erzählt von einer Zeit nach dem Internet.

© ORF/Torben Nuding
Bissinger wurde 1989 in Leonberg geboren und unterrichtet in Konstanz „ein wenig Lyrik“, wie es in seiner Bio auf der Bachmann-Seite heißt. Wie auch immer das gehen mag: ein wenig Lyrik unterrichten. Bissinger liest aus seinem Romanprojekt „Ehrenfest“, das im kommenden Jahr bei dtv erscheint.

© ORF/Dirk Skiba
Wer fehlt? Die 47 Jahre alte Österreicherin Verena Stauffer, die schon zweimal für den Österreichischen Buchpreis nominiert wurde, die 39 Jahre alte Natascha Gangl, ebenfalls aus Österreich, die dort bekannt sein könnte als Autorin für Musik-, Objekt und Sprechtheaterstücke. Und der Herausgeber des Leinwandliteraturmagazins (!?) „Glory Hole -Nachrichten von drüben“, Max Höfler, auch ein Österreicher, 1978 in Vorau geboren. Und es fehlen die 1987 in Bhola, Bangladesh geborene Fatima Khan, die bislang nur mit Aufsätzen hervorgetreten ist, sowie die Potsdamerin Sophie Sumburane, die wiederum schon drei Romane geschrieben hat.
Wer gewinnt? Wie immer nicht vorherzusagen. Geht es nach den gewohnt elegischen, ausdrucksschwachen Videoporträts, liegt Josefine Rieks weit vorn. Ganz am Ende wird in Rieks’ Video das Cover des 1984 veröffentlichten Prefab-Sprout-Debütalbums „Swoon“ eingeblendet, warum auch immer, ein Meisterwerk des elaborierten Pop. Wer solche Musik hört, kann nur gute Literatur schreiben.