Bright Eyes, Naima Bock, Sophie, Xiu Xiu: Die Alben der Woche im Soundcheck
Bright Eyes: Five Dice, All Threes (Dead Oceans)
Die Würfelspiel-Analogien mit bisweilen enervierenden Spoken-Word- und Soundschnipsel-Einspielern kann man albern finden, aber wenn dann Nate Walcott in die Tasten haut und die Bright Eyes mit „Bells and Whistles“ regelrecht abheben, ist man doch gleich wieder ergriffen. In seinen besten Momenten hat man bei Conor Oberst ja stets das Gefühl, es gehe um nicht weniger als absolut alles, sobald er singt. Einige solche Momente finden sich auf diesem Album, andere wirken womöglich etwas zu gewollt hingeschludert.
„I never thought I’d seen forty-five, how it is that I’m still alive?“, singt Oberst in „Bas Jan Ader“. Auf diesem Album hat er den Kampf aufgenommen. Torsten Groß, Moderator
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Naima Bock: Below A Massive Dark Land (Sub Pop)
Naima Bocks Songs könnten einfältige Singer-/Songwriternummern sein. Sind sie vielleicht sogar, in ihrer Grundstruktur. Die 27-Jährige ist allerdings eine Meisterin der Texturen, der Intarsien, der Versatzstücke, mit denen sie ihre Musik zu spannenden Gesamtkunstwerken macht.
Die ehemalige Bassistin der Band Goat Girl legte 2022 ein entsprechend gefeiertes Debüt vor, ihr zweites Album setzt den eingeschlagenen, so herrlich wohlklingenden Weg fort. Silvia Silko, Tagesspiegel
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SOPHIE: SOPHIE (PIAS)
Sophie Xeon, besser bekannt nur als SOPHIE, war eine der visionärsten Pop-Künstlerinnen des 21. Jahrhunderts. Mit ihren Produktionen von Madonnas „Bitch, I’m Madonna“ oder „Vroom Vroom“ von Charli XCX brachte sie ihren grell überzeichneten Hyper-Pop in den Mainstream.
Nach „Product“ aus dem Jahr 2015, einer Sammlung ihrer bisherigen Singles, veröffentlichte sie 2018 das grenzsprengende Album „Oil of Every Pearl’s Un-Insides“, ein Meisterwerk des Avant-Pop. Drei Jahre später kam SOPHIE bei einem Sturz von einem Dach in Athen ums Leben. Unter der Federführung ihres Bruders entstand ihre nun erscheinende posthume Platte, schlicht „Sophie“ benannt, auf dem die Meisterin der Unvorhersehbarkeit unerwartete Wege einschlägt. Stephan Rehm, Musikexpress
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Xiu Xiu: 13“ Frank Beltrame Italian Stiletto with Bison Horn Grips (Polyvinyl)
Das ist Kunst! Das sieht man schon am Titel des 14. Albums der kalifornischen Experimental-Rockband, die neuerdings und überraschenderweise in Berlin wohnt. Man sieht es auch in den Videos, in denen Messer geschwungen, Takis gegessen und angemalte Körper geschüttelt oder Toaster durchsucht werden. Und man hört es auch vor allem an der Musik.
Echte Musik. Sperrige Keyboards, Gitarren die wie wehende Fahnen in die Songs ziehen, mystische Gesänge wie von einem Kunst-Kult-Anführer, angemessene Trommelei. Beim Hören merkt man es: Es ist doch allerhöchste Zeit gewesen für gute Rockmusik. Und hier ist sie. Laura Ewert, freie Kulturjournalistin
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