Eisbären zaudern und zaubern sich ins Halbfinale

Sie hätten es auch einfacher haben können, die Eisbären aus Berlin. Erst einmal zaghaft einem 0:2-Rückstand gegen Außenseiter Iserlohn hinterherzulaufen, das war im entscheidenden Spiel in der Play-off-Viertelfinalserie um die deutsche Eishockeymeisterschaft zumindest ein unterhaltsames Element, das aus einem guten Spiel zudem ein spannendes machte.

Auch wenn Eisbären-Trainer Serge Aubin später fand: „Diesen Start in das Spiel hätten wir uns ersparen können!“ Aber irgendwann im zweiten Drittel, das die Eisbären dann 4:1 gewannen, war es klar, dass es am Sonnabend nur einen Sieger geben konnte in der Arena am Ostbahnhof – und der kam am Ende aus Berlin.

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De Eisbären stehen nach dem 5:3 (0:2, 4:1, 1:0)-Erfolg gegen die Iserlohn Roosters nun schon am Montag vor der nächsten Aufgabe: In der ebenfalls nur nach dem Modus „Best of three“ gespielten Halbfinalserie geht es für die Berliner gegen den ERC Ingolstadt. Im anderen Duell treten die Adler Mannheim gegen die Grizzlys Wolfsburg an – nach sehr knappen Partien am Sonnabend. Sowohl Mannheim (4:3 gegen Straubing) als auch Wolfsburg (3:2 in Bremerhaven) gewannen erst nach Verlängerung.

Tatsächlich hatten die Eisbären bis zum Sonnabend noch nie ein drittes Spiel in einer Best-of-three-Serie gewonnen, seit 2017 schieden sie drei Mal in den Pre-Play-offs im Entscheidungsspiel aus. Insofern war der Erfolg gegen die Iserlohner dann auch einer von kleiner historischer Bedeutung. Der Weg dahin war allerdings etwas holprig. Nach dem Berliner 6:0 in Iserlohn am Donnerstag war den Berlinern durchaus zuzutrauen, dass sie ihren Gegner auch im dritten Spiel gleich an die Wand spielen könnten. Zumal die wenigen Iserlohner um Jopseh Whitney und Casey Bailey in Spiel zwei schon wirkten, als sehnten sich ihre Körper nach einer schnellen Sommerpause.

Aber es kam anders zum Anfang des Spiels in Berlin. Weil bei Iserlohn überraschend ein anderer Stürmer in die Bresche sprang: Marko Friedrich traf gleich zwei Mal in den Anfangsminuten für die wackeren Iserlohner. Aber, und das war ermutigend aus Berliner Sicht, die Eisbären waren das bessere Team auf dem Eis – schon im ersten Drittel.

Matt White gelang ein Hattrick

Im zweiten Abschnitt schlug sich das dann auch im Spielstand nieder. Die Berliner waren klar besser, und Matt White spielte bei den Eisbären die besten zehn Minuten und zwölf Sekunden seiner Karriere – bestimmt: Der Stürmer aus Kalifornien traf gleich drei Mal und legte damit einen Hattrick hin. Schon in den beiden Spielen zuvor war White einer der besseren Spielern bei den Eisbären.

Nach dem 4:2 durch Kris Foucault schien es dann auch vorbei zu sein mit dem Iserlohner Widerstand, aber Casey Bailey brachte die Roosters noch im zweiten Drittel auf 3:4 heran. Gezittert wurde bei den Berlinern aber nicht, denn da gab es ja noch den stürmenden Verteidiger Ryan McKiernan. Der US-Amerikaner traf nach einem Solo im letzten Drittel zum 5:3. Mit überflüssigen Strafminuten waren die Eisbären dann trotzdem noch für etwas Drama zu haben gegen Ende. Aber Mathias Niederberger im Berliner Tor hatte etwas gegen einen weiteren Gegentreffer, und seine Vorderleute wirkten doch sehr entschlossen – oder, wie Matt White, nicht weit entfernt von Hollywood aufgewachsen, fand: „Wir sind um unser Leben gerannt.“

Ganz so schlimm war es sicher nicht. Aber die Eisbären haben am Sonnabend sicher ein Lebenszeichen gesetzt: Für den Rest der Play-offs ist mit den Berlinern sicher zu rechnen.