Bremer „Tatort“: Ein Mikroabenteuer wird zum Horror
Als ihre beiden Freundinnen sie im Wald finden, ist sie schon tot. Wie Marlene Seifert (Inez Bjørg David) ums Leben gekommen ist, bleibt lange unklar. Mit ihren Freundinnen Ayla Ömer (Pegah Ferydoni) und Viola Klemm (Sophie Lutz) ist sie in den Wald gegangen, ohne Smartphone, ohne sonstige Hilfsmittel, um ein sogenanntes „Dropping“ auszutesten. Das ist der Versuch, ohne technische Hilfsmittel aus dem tiefen Wald zurück nach Hause zu finden. Sie wollten sichergehen, dass ein solches Unternehmen für ihre wohlbehüteten Kinder gefahrlos ist. Für Marlene Seifert war es nicht sicher.
So eröffnet der neue „Tatort“ aus Bremen, von Leah Striker nach einem Drehbuch von Kirsten Peters inszeniert, der den trefflichen Titel „Angst im Dunkeln“ (Ostermontag, 1. April, ARD, 20.15 Uhr) trägt und nach der Eröffnungssequenz die kommenden 90 Minuten in einer Parallelerzählung gehalten ist.
Scheiß Wald!
Kommissarin Linda Selb (Luise Wolfram) zu ihrer Kollegin Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer)
Während die Bremer Kommissarinnen Linda Selb (Luise Wolfram) und Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) in der Gegenwart ermitteln und sich mit erkennbar großem Widerwillen – „Scheiß Wald!“ – mehrmals in den Wald begeben müssen, werden parallel die Vorgänge der letzten 36 Stunden erzählt, mit eingefügten Zeittafeln, die in der Art eines Countdowns die Stunden runterzählen. Beide Handlungsstränge treffen sich auf der Zeitebene erst ganz zum Schluss und kulminieren in der Auflösung im wirklich allerletzten Moment.
Verdächtig ist quasi jeder und jede. Die drei Freundinnen, die so gut miteinander befreundet schon lange nicht mehr sind, wohnen allesamt Tür an Tür in einem Straßenzug des bourgeoisen Bremer Stadtteils Schwachhausen, in dem nicht nur jeder jede kennt, sondern sowohl ihre Kinder untereinander als auch ihre Ehemänner noch die eine oder andere Rechnung offen haben.