Christian Streich verlässt die Bundesliga: Ein Abschied mit Tränen, Applaus und Selbstkritik
Christian Streich war sichtlich bemüht, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten, das gelang aber nur bedingt. Egal, wo der 58-Jährige am Samstag im Stadion An der Alten Försterei hinkam, war sein Abschied das große Thema. Schon vor dem Spiel kamen dem langjährigen Trainer des SC Freiburg beim TV-Interview die Tränen, die 2000 mitgereisten Fans im Gästeblock feierten ihn ausgiebig, selbst die Anhänger des 1. FC Union begrüßten ihn als „Fußballgott“, ein Titel, der eigentlich für Spieler und Mitarbeiter des Köpenicker Bundesligisten reserviert ist.
Als Streichs letzte offizielle Amtshandlung an diesem langen Tag, die Pressekonferenz, vorbei war, klatschten auch die anwesenden Journalisten. Wenn jemand im Haifischbecken Profifußball nur Applaus erhält, sagt das viel über einen Trainer aus, aber noch mehr über den Menschen. Mit Christian Streich verlieren der SC Freiburg und die Bundesliga nach zwölfeinhalb Jahren eine der größten Persönlichkeiten, einen Charakterkopf mit funktionierendem Wertekompass, der sich auch abseits des Fußballplatzes für Anstand und Menschlichkeit einsetzt.
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„Ich bin seit Wochen umgeben von unzähligen Menschen, die mir viel entgegenbringen“, sagte Streich im Interview beim Sender Sky. Er sei „sehr berührt“. Was er am meisten vermissen werde? „Die Menschen“, erklärte Streich.
Nach dem Spiel war Streich dann allerdings nicht nach bilanzierenden Worten und Abschiedsgesten zumute. Durch Unions Siegtreffer in der Nachspielzeit, erzielt vom ehemaligen Freiburger Janik Haberer, verpasst der Sport-Club die Qualifikation für die Conference League aufgrund der schlechteren Tordifferenz. In den letzten fünf Spielen gelang Freiburg kein Sieg.
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„Dieser heutige Tag, der letzte für mich als Trainer beim SC Freiburg, ist für mich die maximale Enttäuschung“, sagte Streich geknickt. „Weil ich sehr enttäuscht bin über mich selbst. Es tut mir leid für die Fans und die Mannschaft.“
Den Abschied hatte sich Streich anders vorgestellt, doch seine einzigartige Ära beim Sport-Club trübt das Verpassen des Europapokals nicht. „Was für ein Job, was für eine Zeit, was für Erfolge – und in welcher Art und Weise“, sagte Unions Interimstrainer Marco Grote anerkennend. „Gratulation dazu und vielen Dank, dass ich Sie so kennenlernen durfte.“ (mit dpa)