Alba Berlin startete mit einer Niederlage in die Saison
Luke Sikma startete sehr gut in das Eröffnungsspiel der neuen BBL-Saison, seinen ersten Auftritt hatte er aber bereits ein paar Minuten zuvor. In seiner Funktion als neuer Kapitän von Alba Berlin präsentierte er dem Publikum in der Arena am Ostbahnhof im Scheinwerferlicht die Meistertrophäe, wenig später wurde auch das entsprechende Banner unter die Hallendecke gezogen. Der emotionalste Teil der Feierlichkeiten lief allerdings außerhalb des offiziellen Protokolls.
Im Fanblock hielten Albas Anhänger ein großes Plakat mit Bildern von Aito Garcia Reneses in die Höhe. „Gracias Maestro!“ war darunter zu lesen, das Publikum untermalte diese Würdigung mit „Aito, Aito“-Rufen und Standing Ovations. Der spanische Trainer, der Berlin und die Liga vier Jahre lang mit seiner Art und attraktivem Basketball verzückt hatte, erhob sich von seinem Tribünenplatz und winkte in alle Richtungen. Ansonsten hielt sich Reneses bei seiner Rückkehr nach Berlin zurück. Der 74-Jährige ist zu sehr Gentleman, als dass er seinem früheren Assistenten und jetzigen Nachfolger Israel Gonzalez die Show stehlen würde. Dessen Debüt lief allerdings alles andere als erhofft. Gegen die Baskets Bonn unterlag Alba nach einer über drei Viertel schwachen Leistung 86:88 (25:12, 23:29, 24:28, 14:19).
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In den ersten Minuten hatte sich diese unerwartete Auftaktniederlage noch überhaupt nicht angedeutet. Als das Spiel endlich begann, wirkte das Berliner Team noch berauscht von den Feierlichkeiten, und startete entsprechend schwungvoll. Tim Schneider und Sikma hatten schnell jeweils sechs Punkte auf dem Konto und als Marcus Eriksson einen Dreier versenkte führte Alba nach wenigen Minuten bereits zweistellig.
Die Berliner verteidigten gut, spielten schnell und sprühten nach einer schwierigen Vorbereitung nur so vor Elan. Dabei war es durchaus beeindruckend, wie tief Albas Kader trotz der drei verletzten Center Christ Koumadje, Johannes Thiemann und Kresimir Nikic ist. Jaleen Smith, seines Zeichens MVP der vergangenen Saison, kam ebenso von der Bank wie der gerade erst wieder fitte Ben Lammers, Jonas Mattisseck oder Louis Olinde.
Nach dem starken ersten Viertel, das die Berliner mit 25:12 gewannen, gab es jedoch einen Bruch im Spiel. Bonn fand nun immer besser den Rhythmus und Alba begünstigte das mit einfachen Fehlern. Vor allem mit der Geschwindigkeit des kleinen Parker Jackson-Cartwright (Topscorer mit 25 Punkten) hatten die Gastgeber ihre Schwierigkeiten. Bis auf einen Punkt kam Bonn noch vor der Pause heran und die Fans merkten, dass ihr Team Unterstützung gebrauchen konnte.
Obwohl 7250 Zuschauer zugelassen waren, hielt sich der Andrang in der Arena am Ostbahnhof mit 3744 Anwesenden in Grenzen. Doch die machten durchaus Lärm und im Vergleich zur vergangenen Saison, die größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hatte, war das schon ein Fortschritt.
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Das Team tat sich dennoch weiter schwer. Das Spiel wogte nun hin und her. Mal kam Bonn wieder ganz nah heran, dann zog Alba wieder auf sechs oder sieben Punkte davon. Nachhaltig absetzen konnten sich die Berliner aber nicht. Ganz im Gegenteil, im dritten Viertel gingen die Gäste sogar zum ersten Mal im gesamten Spiel in Führung. Alba holte sich diese zwar schnell wieder zurück, doch Gonzalez hatte nicht gerade wenig Gesprächsbedarf und reizte die Auszeiten bis zur letzten Sekunde aus.
Vom schönen Fluss des ersten Viertels war nicht mehr viel übrig geblieben, doch wenn es nicht schön geht, dann eben mit Kampf. Den Berlinern war anzumerken, dass sie auf keinen Fall mit einer Niederlage in die Saison starten wollten. Mitte des Schlussviertels glich Bonn mit einem Dreier aus, Alba antwortete mit einem kleinen Lauf. Als Malte Delow auf 86:79 erhöhte, sah es aus, als könnte dies die Entscheidung sein. Doch die Berliner leisteten sich in Defensive wie Offensive große Konzentrationsschwächen. Nachdem Jackson-Cartwright Bonn 2:22 Minuten vor Schluss mit 87:86 in Führung gebracht hatte, boten sich Alba mehrere Chancen, das Spiel doch noch zu drehen, doch die Aktionen der Berliner waren zu konfus.