Rapper Samra widerspricht Vergewaltigungsvorwürfen
Der Rapper Samra hat mit einem Video-Statement auf die Vorwürfe der Influencerin Nika Irani reagiert. “Ich habe noch nie jemanden vergewaltigt. Ich verabscheue Leute, die sowas tun,” sagte der 26-Jährige, der vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Capital Bra bekannt geworden ist.
In seinem zuerst auf Instagram veröffentlichten Video sagte er weiter, dass es sein könne, dass gegenüber der 22-Jährigen “kein Gentleman” gewesen sei. Aber eine Vergewaltigung sei das nicht gewesen, so Samra, bürgerlich Hussein Akkouche.
“Die Unterhose zerrissen”
Nika Irani hatte in einer langen Instagram-Story geschildert wie Samra sie in ein Schlafzimmer eines Aufnahmestudios gezerrt habe, “gewaltvoll aufs Bett geschmissen, die Unterhose zerrissen, geküsst und gewürgt” habe. Immer wieder habe sie “Samra, nein” gesagt. Als das nichts half, habe sie den Sex über sich ergehen lassen. Es habe sich angefühlt wie eine Vergewaltigung.
Samra sei kein Einzelfall, so Irani. Auch mit einem Mitglied der Hamburger Rap-Crew 187 Straßenbande habe sie einen Vorfall sexualisierter Gewalt erlebt. Sie schildert eine Situation in einer Toilette, bei der sie schließlich so laut schrie, bis ein Mann die Tür aufbrach und ihr zur Hilfe kam. “Ich habe Beweise, ich habe Zeugen”, sagt Irani in die Kamera.
Gegen Mitglieder der 187 Straßenbande hatte es in der Vergangenheit schon häufiger Vorwürfe von Frauen gegeben. Der Rapper Gzuz wurde im vergangenen Herbst von einem Gericht in Hamburg unter anderem wegen eines Schlages in Gesicht einer Frau zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt worden.
Nach Nika Iranis Statement entstand auf Twitter der Hashtag #deutschrapmetoo unter dem weitere Frauen von ihren Gewalterfahrungen mit Rappern berichteten.
Samras Plattenfirma Universal reagierte ebenfalls. Auf Instagram hieß es – ohne die Nennung von Samras Namen: “Die Vorwürfe erschüttern uns sehr. Aufgrund der Schwere der Anschuldigungen haben wir uns entschlossen, die Zusammenarbeit mit dem betreffenden Künstler bis zur Klärung der Vorwürfe ruhen zu lassen.” Dieser Schritt diene dem Schutz der Beteiligten und sein keine Vorverurteilung.
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Samra sieht das offenbar anders. In seinem Video ruft er: “Ich scheiße auf Universal, ich scheiße auf die Presse, ich scheiße auf all diese Leute”. Er wurde zudem ausfällig gegen Nika Irani, die er der Lüge und der Verharmlosung von Vergewaltigung vorwarf.
Die Influencerin sprach eine Warnung an andere junge Mädchen aus, die sich im Umfeld von Rappern bewegen. Sie sollten keinen Getränke oder Drogen von ihnen annehmen und nie alleine mit ihnen sein. “Passt bitte einfach auf euch auf”, sagt sie eindringlich.
Zustimmung erhielt sie von der Rapperin Lady Bitch Ray, die unter dem Hashtag #deutschrapmetoo schrieb: “Sexuelle Übergriffe, Machtmissbrauch oder kursierende Vergewaltigungsvorwürfe wurden lang genug unter den Tisch gekehrt, von Plattenlabels & Rappern durch Schweigen mitgetragen oder Opfer durch teure Anwälte strategisch mundtot gemacht.”
Vier Jahre nachdem in den USA unter dem Hashtag #MeToo Frauen aus der Filmbranche ihre Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt öffentlich gemacht und eine weltweite Bewegung angestoßen hatten, könnte der Moment gekommen sein, in dem diese auch im Deutschrap ankommt.