Jetzt kommen die schweren Brocken
Allein der Start hätte besser laufen können. Erst wurde ein weiter Ball ins leere Tor von den Gegnerinnen abgefangen, dann ein freier Wurf von der Linksaußenposition liegen gelassen, bevor zwei Gegenstöße nicht verwandelt werden konnten. Und was sich bereits in den ersten Minuten der Partie der deutschen Handballerinnen abzeichnete, zog sich durch das gesamte Spiel gegen die Republik Kongo. Ja, die DHB-Auswahl gewann letztlich deutlich mit 29:18, doch zufrieden war nach dem Spiel niemand so richtig.
„Man hat gesehen, dass wir uns schwergetan haben. Nichtsdestotrotz sind es zwei Punkte“, sagte Marlene Kalf, die gegen die Afrikanerinnen ihr 100. Länderspiel absolvierte. Doch auch die zwei Punkte konnten kaum über die mangelnde Wurfausbeute beim Hauptrundenauftakt dieser Weltmeisterschaft hinwegtäuschen. Nur elf von 16 Gegenstößen konnten verwandelt werden, während die Erfolgsquote im Abschluss bei bescheidenen 57 Prozent lag. Gegen einen Kontrahenten wie die Republik Kongo, die bei dieser WM erstmals über die Vorrunde hinauskam, ist das zu wenig.
Erst recht, weil es nicht bei der fahrlässigen Verwertung der Chancen blieb. Gegen die sehr einseitig aufgezogene kongolesische Offensive, die zumeist zentral versuchte zum Abschluss zu gelangen, war der bisher so starke Abwehrriegel der Deutschen oft nicht effektiv genug. Es fehlte die Körperlichkeit, die Aggressivität und manchmal – so machte es den Eindruck – auch der Einsatz.
Dass Bundestrainer Hank Groener das Spiel nutzte, um Stammkräfte zu schonen und verschiedene Formationen ausprobierte, darf dabei nur eine Randnotiz sein. Schließlich war die problematische Abschlussquote bereits gegen Ungarn ein Thema und könnte zu guter Letzt hinsichtlich der Tordifferenz entscheidend für das Weiterkommen sein.
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„Wir sind uns einig, dass die Leistung nicht unseren Ansprüchen entspricht. Es ist ein Glück, dass uns dieser Ausrutscher gegen Kongo passiert ist. Gegen Südkorea können wir uns das nicht erlauben“, sagte Kalf, die gegen den Asienmeister heute (15.30 Uhr/sportdeutschland.tv) ein ganz anderes Kaliber erwartet. Dank ihrer Schnelligkeit und eines gutes Durchsetzungsvermögen sind die Südkoreanerinnen bezüglich ihres Spielstils eine für europäische Standards unübliche Herausforderung. „Da müssen wir wieder aggressiver in der Abwehr agieren und konsequenter im Abschluss sein“, weiß Kalf.
Mit einem Sieg könnte die Rechtsaußen-Spielerin mit der DHB-Auswahl vorzeitig den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen. Gelingt dies nicht, hängt alles an der Partie am Sonntag gegen die bisher ebenfalls noch ungeschlagenen Däninnen, die aktuell nicht nur mit viel Sicherheit und Überzeugung durch das Turnier spazieren, sondern am Mittwoch mit dem 30:19-Erfolg gegen Ungarn ein Ausrufezeichen setzten.
Marlene Kalf und ihr Team dürften alles daransetzen, defensiv wieder an die vorherigen Leistungen anzuknüpfen, um dann wieder zuverlässig durch Gegenstöße erfolgreich zu sein.