Tristesse in Iserlohn, Trubel in Berlin : Poss muss gehen, die Eisbären marschieren
Es hat nicht lang gedauert, nach nur zwölf Spieltagen muss in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) schon der erste Cheftrainer gehen. Genau genommen hat Greg Poss, bis zum Samstagmorgen noch Trainer der Iserlohn Roosters, nur Silber gewonnen. Bereits vor einigen Tagen trennte sich die Düsseldorfer EG von Daniel Kreutzer – der war allerdings nur Co-Trainer.
Wie Kreutzer war Poss bei den Iserlohn Roosters kaum wegzudenken. Die Trainerkarriere des US-Amerikaners nahm dort einst im Jahr 1997 richtig Schwung auf. Später durfte sich Poss sogar (erfolglos) als Bundestrainer versuchen, wurde danach aber Meister im Mannheim (2007) und auch noch Titelträger in der Heimat, mit den Florida Everblades gewann er 2011 den Titel in der East Coast Hockey-League. Danach war er – wieder erfolglos – in Salzburg Chefcoach und vor einem Jahr schien sich für Poss der Trainerkreis in Iserlohn zu schließen.
Doch mit seiner alten Klubliebe hatte Poss wenig Erfolg, in dieser Saison sah es zuletzt erstaunlich hilflos aus, was die Sauerländer Profis aufs Eis zauderten. Nur sieben Punkte aus zwölf Spielen gab es. Sportchef Christian Hommel, für viele Roosters-Fans hat er kräftig mitgewerkelt an der Misere, sagte nun: „Uns fehlte nach eingehender Analyse der aktuellen Situation und der Ergebnisse der letzten Wochen die Überzeugung, dass unser Team in dieser Konstellation das Ruder noch mal herumreißen kann.“ Erst einmal wird Poss durch Assistenzcoach Pierre Beaulieu ersetzt, der das Team beim Heimspiel am Sonntag gegen die Straubing Tigers betreut.
Während am Tabellenende die erwartbare Tristesse herrscht, strahlt ganz oben im Tableau naturgemäß die Sonne, die Eisbären aus Berlin sind gerade das Maß aller Dinge in der DEL. Am Freitag brachten sie mit ihrem 5:2-Erfolg bei den Frankfurt Lions das sonst so stimmgewaltige Fanvolk in der Eissporthalle am Bornheimer Hang zum Schweigen. Der junge Torwart Jonas Stettmer gab bei seinem DEL-Debüt im Berliner Tor dabei eine gute Figur ab.
Am Sonntag nun sollte der Tabellenführer im Heimspiel (14 Uhr, Mercedes Benz-Arena, live auf Magenta) gegen die Fischtown Pinguins nachlegen können, wobei das Team aus dem Norden als Tabellensechster auch recht gut im Rennen liegt und Serge Aubin sagt: „Es gibt keine einfachen Spiele.“ Aber so was muss er ja sagen, der Trainer der Eisbären.