Initiative Weltoffenheit GG 5.3. : Theaterchefs ziehen Unterschrift zurück
Wie der Blog „Ruhrbaronne“ berichtet, haben zwei der Unterzeichner des Plädoyers der Initiative GG 5.3. Weltoffenheit nach den blutigen Anschlägen der Hamas am 7. Oktober ihre Unterschriften zurückgezogen.
Die Initiative Weltoffenheit ist ein Zusammenschluss verschiedener deutscher Kulturinstitutionen, darunter das Humboldt-Forum, zahlreiche Theater, das HKW, das Einstein Forum Potsdam oder das Zentrum für Antisemitismusforschung, in Reaktion auf eine Bundestagsresolution aus dem Jahr 2019. Die Resolution sieht vor, sich der BDS-Bewegung entschlossen entgegenzustellen, da die Argumentationsmuster und Methoden der BDS-Bewegung als antisemitisch zu bewerten seien.
Mit dem Verweis auf die im Grundgesetz verankerte Freiheit von Kunst und Wissenschaft, hatten die Leiter und Leiterinnen der Kulturinstitutionen in Folge vor einem Generalverdacht aller BDS-nahen Künstler und Wissenschaftler und vor deren Ausgrenzung aus dem kritischen Dialog gewarnt. Die historische Verantwortung Deutschlands dürfe nicht dazu führen, andere historische Erfahrungen von Gewalt und Unterdrückung moralisch oder politisch pauschal zu delegitimieren.
Es ging und geht darum, nicht jede oder jeden, die sich mit einzelnen Zielen und Statements aus dem BDS-Umfeld identifizieren, prinzipiell aus dem öffentlichen Diskurs heraus zu drängen. Es gilt also zu differenzieren.
Hartmut Dorgerloh, der Generalintendant des Humboldt Forums
Auf Anfrage der „Ruhrbaronne“ haben nun zwei der Unterzeichner, darunter Michael Grosse, der Generalintendant des Theaters Krefeld, und Barbara Mundel, die Intendantin der Münchner Kammerspiele ihre Position revidiert. Mundel begründete ihre Entscheidung mit den Worten, dass ihr erst in den vergangenen Jahren, auch durch die Kritik des Zentralrats der Juden, die Dimension des Antisemitismus, den die BDS international verbreitet, bewusst geworden sei.
Alle anderen Befragten halten an der Bedeutung des Plädoyers fest. Man könne weiterhin nicht jede oder jeden, der sich mit einzelnen Zielen und Statements aus dem BDS-Dunstkreis identifiziert, aus dem öffentlichen Diskurs eliminieren. Gerade jetzt gelte es, zu differenzieren.