Warum es gut ist, das Beyoncé einen Song überarbeitet
Den Ärger hätte sich Beyoncé ersparen können. Denn schon rund sechs Wochen bevor die Sängerin für die Verwendung des Ausdrucks „spaz“ in einem der Songs ihres neuen Albums „Renaissance“ kritisiert wurde, ist ihrer Kollegin Lizzo genau dasselbe passiert. Beyoncé hätte daraus lernen können, aber offenbar hat der Superstar den Shit Storm nicht mitbekommen oder ihn ignoriert.
Allerdings zieht die 40-Jährige jetzt dieselbe Konsequenz wie die nicht ganz so berühmte Lizzo: Sie wird die Zeile ändern. Durch einen Sprecher ließ Beyoncé erklären, dass das Wort „nicht absichtlich auf eine verletzende Weise verwendet“ worden sei.
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Die Sache ist allerdings, dass es für „spaz“ ähnlich wie für das von Spastiker*in abgeleitete deutsche Spast oder Spasti keine Verwendungsweise gibt, die nicht verletzend wäre – zumindest nicht von Seiten all jener Menschen, die ohne körperliche Einschränkungen leben. Diese sollten die betreffenden Ausdrücke am besten gleich ganz aus ihrem Vokabular streichen, genau wie Weiße das N-Wort. Durch die Aufmerksamkeit, die die US-amerikanischen Sängerinnen ungewollt auf das Thema gelenkt haben, könnte dieser längst überfällige Erkenntnisprozess beschleunigt werden.
Vorbildlich, dass Lizzo die veränderte Version ihres Songs „Grrrls“ vom aktuellen Album „Special“ mit einem Tweet begleitete, in dem sie erklärte als „fat black woman in America“ sehr gut zu wissen, wie es sich anfühlt, wenn man mit verletzenden Worten bezeichnet wird. „Als eine einflussreiche Künstlerin bin ich entschlossen Teil der Veränderung zu sein, die ich in der Welt sehen möchte“.
Daran könnten sich diverse Politiker*innen, Komiker*innen, Autor*innen und Musiker*innen mal ein Beispiel nehmen. Statt bei berechtigter Kritik gleich rumzuheulen, dass der Cancel-Culture-Mob sie mundtot machen möchte, könnten sie einfach mal etwas annehmen – und die Chance zur eigenen Weiterentwicklung erkennen.
Beyoncés Track „Heated“, in dessen gerappten Outro der Ausdruck gleich zwei Mal fällt, ist derzeit noch unverändert auf den Streamingportalen zu hören. Dass auch Queen Bey eine Erklärung veröffentlicht ist eher unwahrscheinlich, eine Signalwirkung wird die königliche Korrektur hoffentlich dennoch haben. Denn ab jetzt kann wirklich kein Popstar mehr behaupten, dass er nicht mitbekommen hat, dass diese Worte verletzend und behindertenfeindlich sind. Wer sie dennoch gebraucht, kann gern gecancelt werden.