Herthas Jurgen Ekkelenkamp gelingt ein Traumdebüt

So kann man das mal machen, wenn man neu ist und einen die Leute noch gar nicht richtig kennen. Gleich mal richtig auf die Pauke hauen, damit jeder Bescheid weiß. Jurgen Ekkelenkamp war nach seiner Einwechslung noch nicht einmal eine Minute auf dem Feld, als er mit einem klugen Pass eine gute Chance für Hertha BSC einleitete. Und es kam noch besser. Nur eine Minute später wuchtete er einen Eckball von Marton Dardai per Kopf zum 1:1 ins Netz.

Was für ein Debüt für den holländischen Mittelfeldspieler von Hertha BSC! Nur drei Minuten, nachdem die Berliner gegen den noch sieglosen Aufsteiger Greuther Fürth in Rückstand geraten waren, brachte Ekkelenkamp das zu einem Drittel gefüllte Olympiastadion so richtig in Wallung und verscheuchte erst einmal wieder die schweren Gedanken. Und zehn Minuten vor dem Ende erzwang er sogar noch das 2:1 (0:0). Durch sein Zutun beförderte der Fürther Maximilan Maier den Ball sehr unglücklich ins eigene Tor.

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Bis Ekkelenkamp kam, war es kein schöner Abend für Hertha und die 21.372 Zuschauer im Olympiastadion. Trainer Pal Dardai wurde schon im letzten Drittel der ersten Hälfte einmal heftig vom Unmut gepackt. Er stapfte durch seine Coachingzone und leistete sich ein kurzes Wortgefecht mit dem Vierten Offiziellen.

Es ging um eine vergleichbar banale Lappalie, aber in dieser Phase entwickelte sich das Spiel in eine für Dardai und seine Mannschaft unschöne Richtung. Dedryck Boyata, der Kapitän des Berliner Fußball-Bundesligisten und zentrale Mann in der Dreierkette, hatte gerade wegen einer Muskelverletzung das Feld verlassen müssen und damit die ohnehin schon stattliche Ausfallliste in der Verteidigung noch einmal verlängert.

Nach dem Sieg gegen Aufsteiger Bochum hatte Dardai seine Startelf gegen Fürth auf gleich fünf Positionen verändert. Marvin Plattenhardt und Marton Dardai kehrten nach ihren Verletzungen gleich ins Team zurück, dazu spielten Kevin-Prince Boateng, Deyovaisio Zeefuik und erstmals auch Neuzugang Myziane Maolida von Anfang an.

Das System blieb das gleiche: Hertha verteidigte mit Dreierkette, Boateng gab den alleinigen Sechser, davor spielten Suat Serdar und Lucas Tousart als Achter. Doch die Berliner taten sich schwer, das Spiel stringent nach vorne zu tragen. Vom Schwung, den der wichtige Sieg gegen Bochum eigentlich gebracht haben sollte, war wenig zu sehen.

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Eine Viertelstunde dauerte es im Olympiastadion bis zum ersten Torschuss für die Gastgeber. Suat Serdar behauptete im Mittelfeld den Ball, stieß – ähnlich wie beim ersten seiner beiden Tore in Bochum – mit Tempo in die Tiefe. Diesmal aber flog sein Schlenzer von der Strafraumgrenze knapp am Pfosten vorbei.
Das Duell war tabellarisch die Partie zwischen dem Letzten und dem Drittletzten der Bundesliga. Das machte sich vor allem bei den Offensivbemühungen beider Teams lange bemerkbar. Torchancen waren eine echte Seltenheit. Ein Versuch von Lucas Tousart nach gutem Laufweg des Franzosen und gutem Zuspiel von Zeefuik wurde noch geblockt, und Maolida konnte einen Flankenball auf den zweiten Pfosten nicht mehr Richtung Tor bringen.

Fürth tat sich mit dem Spiel nach vorne noch ein bisschen schwerer als Hertha. Kurz vor Ende der ersten Hälfte stocherte Cedric Itten den Ball nach einem Freistoß und einer recht unübersichtlichen Situation am Fünfmeterraum aufs Tor. Alexander Scholow aber hatte mit dem Versuch keine Mühe. Das fußballerische Niveau der Begegnung blieb insgesamt überschaubar, doch weil das Spiel von beiden Mannschaften sehr intensiv geführt wurde, war es keineswegs langweilig.

Nachdem Trainer Dardai schon Mitte der ersten Hälfte den erst 17 Jahre alten Linus Gechter für Boyata hatte bringen müssen, wechselte er gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit ein zweites Mal. Dennis Jastrzembski, vor einer Woche in Bochum noch in der Startelf, ersetzte Marvin Plattenhardt. Hertha drängte nun, aber ohne echte Gefahr zu entwickeln. Stürmer Ishak Belfodil blieb ohne Bindung ans Spiel und damit komplett wirkungslos. Sein einziger Torschuss landete in den Armen von Sascha Burchert.

Als Belfodil nach einer Stunde vom Feld musste und durch Davie Selke ersetzt wurde, sah es gar nicht gut für Hertha aus. Unmittelbar zuvor hatte Branimir Hrgota die Fürther in ihrem fünften Spiel erstmals in Führung gebracht. Beim Versuch, im eigenen Strafraum zu klären, hatte er Jeremy Dudziak ein wenig unbedarft am Fuß getroffen und damit einen Foulelfmeter verursacht.

Noch vor der Ausführung Hrgotas sprintete Selke für die bevorstehende Einwechslung zur Mittellinie. Mit ihm Jurgen Ekkelenkamp, der dann gleich mal zeigte, wie man sich anständig bekannt macht.