Von Blockchain bis Nachhaltigkeit: Der afrikanische Kontinent erweist sich als Laboratorium der Zukunft

Bei einem Panel zur Blockchain-Technologie im Rahmen des Kultursymposiums im Weimar fasste Oluwaseun David Adeipoji, Nigerianischer Autor, Technologieexperte und Leiter eines afrikanischen Blockchain-Berichts schnell und präzise zusammen, wo die Blockchain-Technologie in Ländern des afrikanischen Kontinents bereits im Einsatz ist: bei Landstreitigkeiten, als Alternative zu volatilen Landeswährungen, in der Musikindustrie, als Transparenznachweis beim Einsatz von Spenden- oder Entwicklungszusammenarbeitsgeldern. Die Liste war lang, Adeipojis Tech-Begeisterung groß.

Ein Laboratorium für die junge Technologie

Neben ihm saß ein deutscher Technologie-Experte, auch er überzeugt vom Potential dieser Technologie. Und doch fielen Worte wie „noch am Anfang“, „Testphase“, „Vorsicht“, „EU-Regularien“. Schnell wurde in dem Gespräch deutlich, dass der afrikanische Kontinent zu einem Laboratorium für diese noch relativ junge Technologie geworden ist und damit die Federführung in vielen Bereichen übernommen hat. Schwächen und Potentiale werden dort seit deren Entwicklung in „real-time“ durchdekliniert.

Erfrischend ist dabei nicht zuletzt die Verbindung von Optimismus, Geist aber auch dem konkreten Tun. 

Katrin Sohns

Von Dekolonisierung und Dekarbonisierung

Unter dem Motto des „Laboratory of the Future“ steht auch die diesjährige Architektur-Biennale in Venedig. Geleitet und kuratiert von der ghanaisch-schottischen Architektin und Schriftstellerin Lesley Naa Norle Lokko ist die Biennale die erste Ausstellung dieser Größe, die den Prozess zur Erreichung der Klimaneutralität in der Praxis erprobt und über zwei große „Ds“ unserer Zeit reflektiert: Dekolonisierung und Dekarbonisierung. Statt jedoch alte Bilder vom afrikanischen Kontinent zu perpetuieren, statt mit dem moralischen Zeigefinger zu rügen, stellt sie ein Afrika vor, das selbstbewusst in die Zukunft blickt, das technologisch in Führung gehen will und das als eben jenes Laboratorium nah an den wichtigen Fragen unserer Zeit arbeitet.

Es sind zwei von vielen aktuellen Beispielen, die zeigen, wie Quoten und Qualität klug zusammen gedacht werden, vor allem aber, wie essenziell eine Verbindung mit diesen Laboratorien der Zukunft ist, um die drängenden Herausforderungen unserer Gegenwart gemeinsam zu anzugehen. Erfrischend ist dabei nicht zuletzt die Verbindung von Optimismus, Geist aber auch dem konkreten Tun.

Katrin Sohns ist Ressortleiterin Kultur und blickt an dieser Stelle im Wechsel mit Gerrit Bartels auf aktuelle Debatten der Woche.