Joshua Kimmich droht ein spielfreier Winter

Spott und Hohn waren nicht fern, als am Freitagnachmittag die Nachricht eintrudelte, dass Joshua Kimmich das Spiel am Abend gegen den FC Augsburg sowie die Begegnung am Dienstag in der Champions League verpassen wird. Der Grund: Der Spieler des FC Bayern hatte Kontakt mit einer an Corona erkrankten Person und Kimmich selbst ist bekanntermaßen nicht gegen das Virus geimpft.

„Zumindest kann Kimmich nun Langzeitstudien zum Thema Quarantäne machen“, schrieb ein User über Twitter. Ein anderer witzelte: „Kimmich beendet Bundesliga-Karriere mit über 184 Bundesliga-Spielen und über 500 Corona-Quarantänen.“

So wird die Laufbahn des Ausnahmespieler sicher nicht zu Ende gehen. Wahrscheinlicher ist, dass es kommt wie Martin Schneider von der „Süddeutschen Zeitung“ schrieb. „Dass Kimmich Stand jetzt einen relevanten Teil des Winters in Quarantäne verbringen könnte, erscheint mir kein unrealistisches Szenario zu sein.“

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Schneider dürfte dabei nicht nur an mögliche weitere Kontakte des Profis mit erkrankten Personen gedacht haben. Sondern vor allem an die Impfpflicht für Fußballer. Die Diskussion darüber wird im Zuge der exorbitant ansteigenden Infektionszahlen immer intensiver geführt und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten votieren für eine 2G-Regelung für Profifußballer.

„In der Vorbesprechung der Länderchefinnen und -chefs waren wir uns sehr schnell einig, dass wenn Zuschauer im Stadion 2G beachten müssen, das nach unserer Auffassung auch für die Profis gelten soll“, sagte Nordrhein-Westfalens Landeschef Hendrik Wüst (CDU).

Ein Spielverbot ist juristisch schwer umsetzbar

Doch lässt sich solch eine Regelung juristisch durchsetzen? Den Vorstoß der Länderchefs für ein Spielverbot für ungeimpfte Fußballprofis hält Sport- und Arbeitsrechtler Martin Schimke für „schwer umsetzbar“. „Denn das ist aufgrund der hohen Impfquote unter den Spielern unverhältnismäßig“, sagte der Experte am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Nach Informationen der Deutschen Fußball-Liga sollen bei den 36 Klubs der ersten und zweiten Liga knapp zehn Prozent der Fußballer nicht geimpft sein. Zudem seien die Spieler im Vergleich etwa zu Pflegern nicht in Kontakt mit vulnerablen Gruppen, ergänzte Schimke.

Auch Christian Arbeit, Pressesprecher des 1. FC Union, sieht die Forderung nach einer Impfpflicht kritisch. „Man muss es klar trennen, es sind ja auch unterschiedliche Dinge“, sagte Arbeit am Freitag im ZDF-Morgenmagazin. Es sei am Ende so, dass im Freizeitbereich „für alle, ob wir ins Konzert gehen, ins Theater, ob wir in ein Restaurant essen gehen, andere Bedingungen gelten als für Menschen, die ihren Beruf ausüben“.

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Kimmich ist dabei nur ein Profisportler unter vielen, die sich immer noch gegen eine Impfung aussprechen. Besonders bei den Tennissportlerinnen und -sportlern soll die Quote an Impfverweigern hoch sein. Aber im Gegensatz zu dem Nationalspieler aus Deutschland will ob der Sensibilität der Thematik kaum jemand darüber sprechen.

Die Sportverbände und die Klubs geben im Kampf gegen Corona dabei ein ambivalentes Bild ab. Auf der einen Seite werben sie mit Kampagnen für das Impfen. Auf der anderen gehen sie bislang recht nachsichtig mit Impfverweigerern wie Kimmich um – obwohl diese mitunter durch ihre Haltung nicht ihrer Pflicht, dem Fußballspielen, nachgehen können.

Doch der Druck auf ungeimpfte Spieler wie Kimmich nimmt nicht nur von Seiten der Politik zu. Auch aus dem Sport kommen immer schärfere Stimmen. So sagte Borussia Dortmunds Trainer Marco Rose am Freitag: „Wofür ich kein Verständnis habe, sind Leute, die sich irgendwelche hanebüchenen Geschichten einfallen lassen, um aus dem Thema rauszukommen. Mit nicht nachvollziehbaren Gründen, warum man sich nicht impfen lässt.“ (mit dpa)