Viktoria Berlin will nicht immer zittern

Benedetto Muzzicato ist guter Laune. „Ich freue mich für den Gegner“, sagt der Trainer des FC Viktoria 89 über das späte Gegentor. Der sonst so akribische Muzzicato kann also auch anders – zumindest wenn das Ergebnis stimmt. Im Berliner Landespokal siegte Viktoria am Mittwoch in der zweiten Runde klar mit 10:1 (5:0) bei Teutonia Spandau.

„Wir haben viel rotiert und die Jungs haben das sehr gut gemacht“, sagt er. Der lange verletzte Neuzugang Alexander Hahn feierte sein Debüt im Viktoriatrikot und Innenverteidiger Tobias Gunte sein Comeback. Tatsächlich sammelten gegen den Landesligisten vor allem Akteure aus der zweiten Reihe Spielpraxis, allen voran Vierfachtorschütze Kimmo Hovi. Das trifft sich gut, weil Viktoria auch in der Liga etwas umbauen muss. „Da käme uns jede Hilfe recht“, sagt Muzzicato vor dem Spitzenspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden am Samstag (14 Uhr Jahnsportpark, live bei Magentasport).

Baustelle auf links

Kapitän Christoph Menz ist angeschlagen und auf Außen muss er nach der Roten Karte von Yannis Becker zum ersten Mal umbauen. Bisher waren Becker links und Lukas Pinckert auf rechts gesetzt und spielten jedes Spiel. Als positionsgetreue Alternativen nennt Muzzicato Firat Sucsuz, Shinji Yamada und Till Muschkowski. Allerdings hat in dieser Saison keiner der drei auch nur eine Minute in der dritten Liga gespielt. Sucsuz kommt gerade aus dem Aufbautraining und für Yamada kam selbst das Pokalspiel zu früh, bleibt also nur Muschkowski, wenn Muzzicato nicht umstellt, oder eine überraschende Lösung präsentiert.

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Deutlich vom Ergebnis her war es in den vergangenen Wochen beim Fußball-Drittligisten nur selten. Gegen Waldhof Mannheim und den FSV Zwickau dauerte es bis zur 89. Minute ehe Viktoria traf, am letzten Samstag gegen den SC Verl sogar noch länger. In der fünften Minute der Nachspielzeit gelang Tolcay Cigerci das 3:3. Keine Mannschaft in der Dritten Liga profitiert so sehr von späten Toren wie der Aufsteiger. „Das war in den letzten drei Spielen super“, sagt Muzzicato. „Aber es soll auch keine Normalität werden“, setzt er direkt nach. „Aktuell wird es belohnt, aber es werden auch andere Zeiten kommen“. Seine Spieler seien jedoch schlau genug, das zu wissen.

Mit Wehen Wiesbaden kommt ein Top-Team

Der nächste Gegner Wehen ist für Muzzicato „ein Zweitligist in der Dritten Liga“ und „absoluter Mitfavorit auf den Aufstieg“. Gerade deshalb erwartet er ein spannendes Spiel: „Ich glaube, dass wir das erste Mal gegen eine Mannschaft spielen, die ähnlich agiert wie wir“. Auch Wehen setzt auf eine Dreierkette. „Gefühlt reiht sich gerade Topspiel an Topspiel“, sagt auch Wehen-Trainer Rüdiger Rehm. Zeitgleich treffen mit dem 1. FC Magdeburg und Borussia Dortmund II der Tabellenführer und der Dritte aufeinander. Es könnte also passieren, dass Viktoria wieder auf Platz eins springt.