Testspiel in der Länderspielpause: Hertha BSC besiegt Hertha Zehlendorf mit 4:0
Cristian Fiél bot alle verfügbaren Verteidiger auf. Das reichte gerade, um immerhin noch eine Dreierkette zusammenzubekommen: mit Toni Leistner in der Zentrale und den beiden Außenverteidigern Jonjoe Kenny sowie Deyovaisio Zeefuik auf den Halbpositionen. Dafür war die Offensive überaus üppig besetzt. Hertha BSC spielte gegen Hertha 03 Zehlendorf mit einer Doppelspitze (Luca Schuler, Smail Prevljak), zwei Flügelstürmern (Derry Scherhant, Gustav Christensen), dazu stellte Fiél den gelernten Angreifer Florian Niederlechner ins zentrale Mittelfeld auf die Acht.
Für den Ernstfall in der Zweiten Liga kommt eine solche Aufstellung eher nicht in Frage, auch wenn Fiél, der Trainer von Hertha BSC, in diesen Tagen und Wochen ein wenig mehr improvisieren muss, als ihm das lieb ist. In einem Testspiel hingegen, noch dazu gegen einen Regionalligisten, kann man seine Mannschaft ruhig mal in einer solch gewagten Formation aufs Feld schicken.
Auch ohne die diversen Nationalspieler, ohne Michael Cuisance, der aus Gründen der Belastungssteuerung geschont wurde, und ohne Diego Demme, der nächste Woche wieder trainieren soll, reichte es für den Berliner Fußball-Zweitligisten am Mittwochabend in Zehlendorf vor 1519 Zuschauern zu einem ungefährdeten 4:0 (2:0)-Erfolg. Derry Scherhant, Smail Prevljak, Kevin Sessa (mit einem direkt verwandelten Freistoß) und Ensar Aksakal erzielten gegen die kleine Hertha die Tore für die große Hertha.
Das Spiel habe seinen Zweck erfüllt, sagte Fiél nach dem Schlusspfiff. „Man hat gesehen, dass wir zu null gespielt haben, dass wir vier Tore erzielt haben – und dass wir in der einen oder anderen Situation zu fahrlässig sind.“ Sowohl vor dem eigenen Tor als auch vor dem des Gegners. Ein paar mehr Treffer hätten es gegen den Regionalliga-Neuling durchaus sein können.
Mittelstürmer Luca Schuler, der am Wochenende beim 2:2 gegen Schalke 04 erstmals über 90 Minuten auf der Bank geblieben war, hinterließ erneut einen unglücklichen Eindruck. Einmal löffelte er den Ball aus drei Metern über die Latte, dazu scheiterte er einmal aus aussichtsreicher Position an Zehlendorfs Torhüter Nash-Daniel Amankona.
Ob er sich bei Schuler langsam Sorgen mache, wurde Fiél nach dem Spiel gefragt. „Sorgen ist der falsche Ausdruck“, antwortete er. „Aber ich weiß, was Tore für einen Stürmer bedeuten.“ Erst zwei Treffer hat Schuler, Neuzugang vom 1. FC Magdeburg, in dieser Spielzeit erzielt, beide beim 4:3-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Mehr Sorgen bereitet Fiél aktuell aber wohl die Besetzung der Defensive. Im nächsten Ligaspiel, am Freitag kommender Woche gegen Eintracht Braunschweig, muss er den gelbgesperrten Deyovaisio Zeefuik ersetzen. „Da müssen wir uns was einfallen lassen“, sagte Herthas Trainer.
Elyas Strasner, Linksverteidiger aus der U 23, kam gegen Zehlendorf erst nach einer Stunde aufs Feld. Das spricht nicht dafür, dass er in Fiéls Planspielen derzeit die Nummer eins ist.
Insgeheim hofft Herthas Trainer darauf, dass Michal Karbownik rechtzeitig fit wird und die Position links in der Viererkette übernehmen kann. Der Pole befindet sich immerhin bereits im Aufbautraining, ist laut Fiél von den derzeit Verletzten aber auch der einzige Spieler, der für die Partie gegen Braunschweig wieder in Frage kommen könnte.