Unsterblich wider Willen: Robert Pattinson sorgt für Trubel auf der Berlinale
Es ist ja kein Wettbewerb, aber die Masse an Menschen, die sich am Potsdamer Platz versammelt hat, um einen Blick auf Robert Pattinson zu erhaschen, ist die bisher mit Abstand größte dieser Berlinale. Entsprechend laut wird es, als er endlich auftaucht, bereitwillig Fotos machen lässt und Autogramme gibt.
Der 38-Jährige, in T-Shirt, Jeans-Hemd und einer roten Sonnenbrille, die er sich für ein paar Fotos aufsetzt, dann etwas beschämt wieder abnimmt, erträgt den Trubel mit einem Lächeln. Ohnehin ist das gesamte Team von „Mickey 17“, das zur Weltpremiere von „Parasite“-Regisseur Bong Joon Hos neuem Film nach Berlin gekommen ist, gut gelaunt. Bevor die Stars, darunter auch Toni Collette und Naomie Ackie, und der Regisseur am Samstag auf der Pressekonferenz erscheinen, ist im Saal ihr Lachen zu hören.
In der Sci-Fi-Komödie „Mickey 17“ spielt Robert Pattinson den titelgebenden Protagonisten, der auf einer Space-Mission der „Expendable“ ist, der „Entbehrlichen“. Immer wieder stirbt er als Versuchskaninchen auf gefährlichen Missionen, um als Klon „ausgedruckt“ zu werden und wieder zum Leben zu erwachen – bis eines Tages etwas schiefgeht, und mehrere Versionen von ihm gleichzeitig existieren.
Seine komödiantischste Rolle
Mit sich selbst Szenen zu spielen, sei „faszinierend“ gewesen, erzählt Pattinson. Er hatte Angst, keinen richtigen Rhythmus entwickeln zu können, habe dann aber Spaß gehabt. Bong Joon Ho schneide am Set, so dass sie die Szenen gemeinsam konstruieren konnten. Was würde er seinem Klon sagen? „Ich rede ohnehin die meiste Zeit mit mir selbst“, antwortet er und fügt leicht gequält hinzu: „Vielleicht, wie die Hinterseite meines Kopfes aussieht?“
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© IMAGO/Berlinfoto/imago
Die Rolle des Mickey ist die komödiantische in der Karriere des Briten, die eher von schwerer Kost geprägt ist. Eine Inspirationen kam vom Anime, von den plötzlichen, extremen Stimmungsschwankungen der Charaktere.
Es ist aber natürlich nicht das erste Mal, dass er jemanden spielt, der unsterblich ist. Als Cedric Diggory in „Harry Potter“ gelang ihm mit 19 Jahren der Durchbruch, doch es war die Rolle drei Jahre später, die lange seine Karriere bestimmen sollte. Als Vampir Edward in der „Twilight“-Saga wurde er zu einer der berühmtesten Personen der Welt. Es gab kaum einen Teen oder Pre-Teen in den Nullerjahren, die nicht „Team Edward“ gewesen wäre. In Interviews hat Pattinson seitdem erzählt, wie traumatisch der plötzliche Ruhm für ihn war.
Der letzte echte Filmstar?
Nach „Twilight“ kam eine 180-Grad-Wende: Pattinson widmete sich hauptsächlich Rollen in hippen Indie-Filmen, entfernte sich so weit wie möglich vom Image des Teenie-Schwarms. Insbesondere seine Tour de Force in dem hektischen Streifen „Good Time“ der Safdie-Brüder besiegelte seinen Status als ernstzunehmender Schauspieler – der inzwischen auch wieder an riesigen Projekten wie Christopher Nolans „Tenet“ oder Matt Reeves „Batman“-Filmen mitwirkt.

© dpa/Christoph Soeder
Seine Lehren aus der „Twilight“-Zeit hat er gezogen. Er gibt kaum Interviews mehr, hat keine sozialen Medien, ist selten auf Paparazzi-Fotos zu sehen. „Ist Robert Pattinson der letzte echte Filmstar?“, betitelte die „New York Times“ ein Porträt über den Schauspieler im Dezember.
„Robert ist sehr gut druckbar“, sagt Bong Joon Ho scherzend über seinen Star. „Ich nehm‘ das mal als Kompliment“, antwortet der. Es fühle sich „unglaublich“ an, mit Bong Joon Ho zu arbeiten, sagt Pattinson. „Das ist der Mount Rushmore der Regisseure“. Er habe direkt „ja“ zu dem Projekt gesagt, bevor er überhaupt wusste, um was es geht.
„Ich mag es, Charakteren zu spielen, die mit einer sehr komplizierten, herausfordernden Situation zurechtkommen müssen, aber eigentlich gar nicht die Art von Menschen sind, die normalerweise über philosophische Fragen nachdenken würden“, sagt er. Sein Mickey sei nicht die hellste Leuchte und müsse sich plötzlich mit Fragen auseinandersetzen wie „Warum existiere ich?“.