Berlin-Thriller „Skin City“: Die Kunst, die Stadt und der Tod
Zwanzig Minuten, das ist die Frist. Sobald Koba und sein Kumpan in ein Haus eingestiegen sind, läuft die Uhr. Weil neuerdings in vielen Wohnungen Kameras installiert sind, die auf Bewegungen reagieren und ihre Aufnahmen auf die Handys der Besitzer spielen.
Koba und Begleiter kommen immer durch die Gärten. Sie klingeln, aber meist reagiert niemand. Wundern sich über die Deutschen, die stets ihre Türen abschließen und meinen, damit kämen sie durch. Aber immer ist irgendwo ein Eingang, der sich aufhebeln, ein Fenster, das sich öffnen lässt. Schnell rein, schnell wieder raus.
Johannes Groschupf erzählt in seinem Thriller „Skin City“ von einem Berlin im Ausnahmezustand. Sommer 2024. Tagsüber brüht die Hitze, nachts ziehen Gewitter mit fernem Grollen über die Stadt. Aber niemals regnet es. „Die Hitze kroch in die Häuser, nistete im Asphalt, flirrte auf dem Wasser des Landwehrkanals.“
Koba, Levan und Toma kamen erst vor kurzem aus Tiflis nach Berlin. Nun cruisen die Georgier in einer Benz-Limousine durch Außenbezirke und Vororte, mit einer Liste von 80, 90 vielversprechenden Häusern, ausbaldowert von zwei Kollegen.