Trotz wiederholter Probleme: Videobeweis ist für Schiedsrichter Brych „alternativlos“
Felix Brych sieht den Video-Schiedsrichter als große Hilfe für die Unparteiischen an. „Ich finde den VAR alternativlos, weil es mich vor diesen Maximalfehlern schützen kann und ganz oft schon geschützt hat. Wir können es mit dem VAR momentan nicht allen recht machen – und wir werden es auch nicht jedem recht machen können“, sagt der 47-Jährige Referee bei Kicker meets Dazn-Podcast.
Im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur bezeichnete Brych den VAR bereits als „doppelten Boden“ für die Schiedsrichter. „Ich würde ohne VAR nicht mehr pfeifen wollen“, sagte der Bundesliga-Referee, der nicht mehr international im Einsatz ist. National will er auch in der neuen Saison weiter Spiele pfeifen.
Im Podcast erinnerte der Münchner Schiedsrichter an die Einführung des Video Assistant Referees. „Die Vereine haben irgendwann gesagt: ‘Wir brauchen technische Hilfsmittel’. So ging es los, wir Schiris haben uns immer dagegen gewehrt. Wir haben immer gesagt: ‘Wir wollen das Ganze gerne lieber ohne machen’“, erinnerte der promovierte Jurist. „Die Schiris haben sich damals immer dagegen gesträubt. Irgendwann wurde es dann entschieden, und für uns war es am Anfang auch nicht einfach, Fußball analog und digital zu verbinden.“
Schiri-Boss stärkt Stegemann den Rücken
Zuletzt hatte Schiedsrichter Sascha Stegemann wegen eines fälschlicherweise nicht gegebenen Elfmeters beim 1:1 zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund viel Kritik einstecken müssen. Am Tag danach hatte er sich geäußert. „Der Gang nach vorne ist immer ganz gut. Das ist auch die erste Form der Verarbeitung, man muss sich den Fehler dann auch selbst eingestehen“, sagte Brych.
Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich hat sich hinter den zuletzt massiv kritisierten Unparteiischen Sascha Stegemann gestellt und die Bedrohungen gegen ihn verurteilt. „Wir stehen in sehr engem Kontakt mit ihm und unterstützen ihn, so gut wir es können, sprechen ihm Mut zu“, sagte der 65-Jährige der „Sport Bild“.
Sobald Stegemann „sich wieder gut fühlt, soll er auch direkt wieder auf den Platz und Spiele pfeifen. Das hilft vielleicht sogar am besten“, fügte er hinzu. Nach einer Fehlentscheidung von Stegemann in der Fußball-Bundesliga am vergangenen Freitag beim 1:1 von Borussia Dortmund in Bochum berichtete er zwei Tage später im Sport1-„Doppelpass“ von konkreten Drohungen gegen ihn und seine Familie, er habe Strafantrag gestellt.
„Über die Szene an sich muss und braucht man nicht mehr groß zu reden. Das Schiedsrichter-Team hat da eine falsche Entscheidung getroffen“, sagte Fröhlich und hatte jedoch kein Verständnis für die Anfeindungen gegen seinen Kollegen: „Das ist richtig übel, nicht akzeptabel und nicht tolerierbar.“ (dpa)